Apotheke sammelt im Marktkauf

Erstes E-Rezept-Terminal im Supermarkt

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Berlin -

Seit Monaten war darauf gewartet worden, dass in irgendeinem Center oder Gewerbebetrieb ein Terminal zur Sammlung von E-Rezepten installiert würde. Jetzt ist es so weit: Im Marktkauf-Center im brandenburgischen Prenzlau können Kunden und Kundinnen seit Donnerstag ihre Medikamente per Apothekenterminal bestellen. Betreiber ist die Grüne Apotheke, die Technik kommt vom betterapo, zusätzlich wurde einen Router von ADG verbaut.

Die Bestellungen gehen an die Grüne Apotheke.Foto: Grüne Apotheke

Gilbert-Peter Boullay hat in seinem Marktkauf-Center im brandenburgischen Prenzlau ein Pilotprojekt gestartet: Seit dem 5. September steht dort ein sogenanntes Apothekenterminal – es ist das erste deutschlandweit. Man habe damit auch auf die sinkende Zahl der Apotheken reagiert, so Boullay. Über den Automaten können die Menschen ihre E-Rezepte einlösen und Medikamente bestellen.

Das Terminal ist gut sichtbar platziert, neben Thalia und Depot mitten auf der Marktkauf-Verkaufsfläche von Edeka. „Der Automat steht seit einer knappen Woche bei uns im Center“, freut sich Marktleiter David Gleibe. „Wir wollen uns damit einerseits von anderen Centern abheben, aber auch die Nähe zum Kunden fördern“, erklärt er. Kundenbindung werde in diesen Zeiten immer wichtiger, so Gleibe.

Denn: „In so einem großen Center ist die Verweildauer nicht so kurz wie in anderen einzelnen Geschäften. Die Menschen haben es gern, wenn sie alles an einem Ort erledigen können“, so Gleibe. „So kann man shoppen und gleichzeitig auch die Bestellung seiner Arzneimittel aufgeben. Das ist sehr bequem.“

Boullay hatte sich für die Realisierung des Terminals mit der Grünen Apotheke in Prenzlau in Verbindung gesetzt. Die Motivation, das Terminal im Center aufzustellen, beschreibt Inhaber Michael Kranz folgendermaßen: „Ich mag innovative Projekte und die Menschen, die man dabei kennenlernt. Aktuell sind schwierige Zeiten und wir wollten nicht jammern, sondern handeln.“

Am Anfang der Zusammenarbeit stand laut Kranz eine einfache E-Mail an den Marktkauf: „Ob man beim Thema Paypack gemeinsame Aktionen machen kann, lautete damals meine Anfrage.“ Als dann aber Boullay persönlich anrief, „war ich echt baff“, so der Apotheker. „Schon beim ersten Telefonat war klar, dass die Chemie zwischen uns beiden Unternehmern stimmte. Ich habe noch nach seinem Erfolgsrezept gefragt und als Antwort kam, dass ihm die persönliche Kommunikation auf Augenhöhe sehr wichtig in seinen Unternehmen sei“, erinnert er sich. „Was eigentlich schon gang und gäbe bei McDonalds ist, könnte doch auch in der Apotheke funktionieren“, so Kranz. „Also wagte ich den Schritt und bestellte das erste Terminal dieser Art für meine Apotheke.“

Welche Zielgruppe dabei besonders angesprochen wird, ist für Kranz noch spannend. „Wir wollen Erfahrungen sammeln, ich bin selbst gespannt, für wen das Terminal interessant ist. Denkbar sind Menschen aus dem ländlichen Raum, die zum Einkaufen in die Stadt fahren und die Gelegenheit nutzen, gleich ihre E-Rezepte einzulösen“, erklärt der Inhaber.

Die bisherige Resonanz auf das neue Terminal:„Die erste Rezeptbestellung ist bereits eingegangen. Ich denke, dass man in der Anfangszeit persönlich mit am Terminal stehen und den Kunden bei Fragen zur Hilfe stehen muss. Beim Aufstellen habe ich gleich eine Stammkundin von uns getroffen. Das Vertrauen spielt immer eine große Rolle bei neuen Dingen.“

Kranz plant eine zeitnahe Auslieferung der am Terminal getätigten Bestellungen: „Wir wollen am nächsten Werktag per Botendienst ausliefern. Die Kunden können OTC- und Freiwahlprodukte direkt am Terminal mit EC-Karte bezahlen. Bei den E-Rezepten bearbeiten wir den Vorgang bis zu Ende in der Apotheke, bezahlt wird bei der Übergabe“, so der Apotheker.

Kranz hatte auch schon über eine Abholstation für Medikamente nachgedacht: „Da rechtlich keine Abholautomaten erlaubt sind, bleibt das noch Zukunftsmusik. Aber praktisch wäre es natürlich für die Kunden und uns schon.“

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