Das E-Rezept kommt doch nicht so schnell wie von den meisten erwartet. 99 Prozent der Apotheken werden sich noch bis zum vierten Quartal gedulden müssen. Für private Anbieter von Drittanwendungen kann das allerdings eine Chance sein. So bewirbt eRixa beispielsweise seine Kooperation mit dem Softwareanbieter Ere.Health derzeit mit einem bestechenden Argument: Vor-Ort-Apotheken können damit jetzt schon E-Rezepte nach Gematik-Spezifikation bundesweit empfangen.
Die Gematik hat die Einführungsphase des E-Rezepts auf die Modellregion Berlin-Brandenburg beschränkt. „Ein Rückschritt finden viele, der die Digitalisierung im Gesundheitswesen weiter ausbremst“, so die beiden Unternehmen. „Trotzdem gibt es schon heute auf dem Markt verfügbare Möglichkeiten für das Gesundheitswesen, das E-Rezept zu nutzen.“ Dazu haben die beiden Unternehmen nun eine Kooperation verkündet, über die von Ärzten und Krankenhäusern bis zu Apotheken der Prozess von der Erstellung der E-Rezepte bis hin zur Einlösung abgebildet werden soll. Dabei handele es sich um Kassenrezepte mit Gematik-Spezifikation, die also den Vorgaben entsprechen, die ab Jahresende auch für das offizielle E-Rezept gelten.
Die Software-Lösung Ere.Health lasse sich ohne weiteres in jeder Arztpraxis installieren und enthalte eine ebenso fälschungssichere Signatur wie die QES des Gematik-E-Rezepts. „Dank Ere.Health können Ärzte digital Kassenrezepte mit Gematik Spezifikation ausstellen und mit eRixa hat der Patient seine eigenen vertraulichen Daten jederzeit selbst in der Hand und entscheidet frei, was mit seinem E-Rezept passieren soll“, so die beiden Unternehmen. In den kommenden Wochen solle das Modell deshalb weiter ausgebaut werden: ere.health bietet nach eigenen Angaben ein System, das den Ärzten das nach deren Wahrnehmung größte Ärgernis ersparen soll: die als umständlich empfundene Ausstellung des E-Rezepts. Stattdessen sollen Ärzte normale Muster-16-Verordnungen ausstellen und dann automatisch digitalisieren können.
eRixa wiederum – das Unternehmen des ehemaligen König-IDT-Geschäftsführers Stefan Odenbach – will nicht nur eine eigene Drittanbieter-App für E-Rezept-Lösungen etablieren, sondern das ganze Spektrum digitaler Bestellprozesse integrieren. Dazu verkündete es kürzlich eine weitere Kooperation mit dem Start-up Digicoupon: Das bietet ein digitales Couponing-Tool, bei dem Verbraucher QR-Codes in Anzeigen einscannen und dann per SMS einen Couponcode samt Rabattwert zugesendet bekommen. Den können sie dann in der Apotheke einlösen.
Die beiden Unternehmen wollen künftig in der Vermarktung gemeinsam auftreten, wobei die eRixa-App targetierte Banner-Ads anbietet, die zum Rezept passende OTC- und Freiwahlprodukte bewerben können. „Vor-Ort-Apotheken müssen keine Marge verschenken, punkten mit regionalem Tempo und bleiben gegenüber dem Versandhandel mit persönlicher Beratung die erste Wahl bei Patienten“, so Odenbach. „Mit Digicoupon haben wir einen innovativen Partner im Boot, der Werbung und Rabattaktionen im Arzneimittelmarkt neu definiert.“
APOTHEKE ADHOC Debatte