Mehr Apotheken-Infos in Gematik-App

E-Rezept: DAV baut eigenen Server

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Berlin -

Die Telematikinfrastruktur (TI) erhält Zuwachs: Bisher waren nur ein E-Rezept- und ein sogenannter Verzeichnisdienst-Server für alle Leistungserbringer vorgesehen. Nun hat die Gematik jedoch den Deutschen Apothekerverband (DAV) damit beauftragt, einen eigenen Verzeichnis-Server für die Apotheken aufzubauen. Dadurch sollen über die Gematik-E-Rezept-App mehr Informationen ausgespielt werden können, um mehr Patienten in die Vor-Ort-Apotheken zu locken.

Die Sorge ist absolut berechtigt: Mit einem Fingerschlag können Patienten künftig ihre Verordnungen zuweisen. Fällt die Hürde weg, ein Rezept erst via Post an eine Internet-Apotheke schicken zu müssen, um dann mehrere Tage auf das verordnete Arzneimittel zu warten, geht ein größerer Teil als bisher zu den Versendern. Von jetzt 1,5 auf bis zu 12 Prozent könnte deren Anteil am Rx-Umsatz damit wachsen, so die Befürchtung der einen und die Hoffnung der anderen. Naheliegend also, das Spiel der Digital Economy mitzuspielen und auf Convenience für den Endverbraucher zu setzen: Sie sollten direkt in der App sehen, welche Apotheke wo ist, wie sie dahin kommen, wann sie offen ist und, wenn nötig, auch wann sie Notdienst hat.

Das Problem: Derart umfangreiche Informationen sind auf dem Verzeichnis-Server nicht vorgesehen. Er soll lediglich Name und Anschrift der Apotheken enthalten. „Der Verzeichnisdienst als ‚Gelbe Seiten‘ der Leistungserbringer der TI hat einen einheitlichen und fest definierten Umfang an Daten und wird deshalb nicht sektorspezifisch um Mehrwertinformationen ergänzt“, erklärt eine Gematik-Sprecherin auf Anfrage.

Das mehrheitlich bundeseigene Unternehmen hat deshalb nun den DAV damit beauftragt, für die Apotheken einen eigenen Server einzurichten. „Damit werden die Apothekerinnen und Apotheker über viele Jahre hinweg an einem zentralen Bestandteil des E-Rezeptes aktiv beteiligt sein“, so die Gematik. Der neue Server werde „wichtige Informationen mit Mehrwert“ wie Öffnungszeiten und Notdienste bereitstellen. Auch der Weg zur Apotheke soll in geographischen Kartenansichten automatisch dargestellt werden. „Bürgerinnen und Bürger werden so ihren Bedürfnissen entsprechend die passende Apotheke schnell finden.“

Diese Daten in den bereits vorhandenen Verzeichnis-Server aufzunehmen, sei demnach keine Option gewesen. Denn die Hoheit über die Daten des Verzeichnisdienstes liege bei den jeweiligen Kammern beziehungsweise Kartenherausgebern, während die Mehrwertinformationen in Eigenverantwortung der jeweiligen Apotheken erstellt werden. „Aufgrund dieser unterschiedlichen Urheberschaft ist eine Anreicherung der bestehenden Daten im Verzeichnisdienst um diese Mehrwertinformationen nicht sinnvoll“, so die Gematik.

Die Bereitstellung des neuen Servers solle synchron zur Einführung des E-Rezepts am 1. Juli erfolgen. Nicht einpflegen wird der DAV hingegen die Daten der Versandapotheken – das übernimmt die Gematik selbst. „Versicherte werden so dabei unterstützt, ein E-Rezept in der Apotheke ihrer Wahl einlösen zu können“, so die Gematik.

Doch die Gematik-App soll den Patienten künftig nicht nur Zeiten und Wege zeigen, sondern auch Warenbestände. So soll eine unkomplizierte Verfügbarkeitsabfrage in der Warenwirtschaft der Apotheke möglich sein: Aus der App heraus sollen Patienten auch eine unverbindliche Anfrage an die Apotheke senden, die neben Informationen zum Medikament dessen PZN, aber auch das Institutskennzeichen der Krankenkasse, ein Aut-idem-Feld und den Rezepttyp enthält. Die Apotheke erhält die Anfrage dann direkt in die Warenwirtschaft und wird nach Gematik-Angaben vom System bei der Antwort unterstützt. Statt eines Telefonats oder anderer zwischenmenschlicher Kommunikation soll eine Anfrage dadurch mit nur wenigen Klicks bearbeitet werden können.

 

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