Mit der „ePA für alle“ – also der elektronischen Patientenakte (ePA) im breiten Feld und als Opt-out-Lösung für alle gesetzlich Versicherten – kommt im kommenden Jahr das nächste große Digitalisierungsprojekt, bei dem sich das Bundesgesundheitsministerium (BMG) sowie die Gematik beweisen müssen. Auch wenn sie bisher kaum jemand nutzt, stehen die Deutschen der ePA aufgeschlossen gegenüber, Unsicherheiten gibt es aber trotzdem viele. Daher wollen nun die Gematik selbst, aber auch der Verband der Ersatzkassen (vdek) aufklären.
Von der Gematik wird eine fiktive Patientengeschichte zum Durchklicken angeboten. Der Klick-Dummy zum Medikationsprozess in der ePA klärt dabei nicht nur Patient:innen über die geplante Funktionsweise auf, sondern zeigt auch Leistungserbringern wie Arztpraxen und Apotheken, wie das Ganze im kommenden Jahr aussehen könnte. Umrissen werden die verschiedenen Anwender-Interfaces mit integrierter ePA-Funktion und die Tatsache, dass Verordnende dann auch direkt Einblick auf die gesamte Medikationsliste der Patient:innen haben.
Zusätzlich bietet die Gematik mehrere Erklärfilme zur ePA und ihrer Funktionsweise. Dabei geht es unter anderem um die Datensicherheit. „Daten werden nur verschlüsselt in die ePA übertragen und sind dort für niemanden erreichbar – nicht einmal für die Krankenkassen als Betreiber des ePA-Aktensystems. Nur Patientinnen und Patienten selbst oder zugriffsberechtigte Heilberuflerinnen und Heilberufler haben die Möglichkeit, Daten aus der ePA für alle abzurufen“, heißt es dazu.
Apotheken werden voraussichtlich drei Tage nach Stecken der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) der Versicherten Zugriff auf die ePA haben, was aus Sicht von Experten als problematisch gilt.
Der Ersatzkassenverband vdek weist in diesem Zusammenhang erneut auf seine Patienten-Informationsseite hin, die sich in leicht verständlicher Sprache vor allem an Senior:innen richtet. „Auf einfache Art und Weise“ werde erklärt, was die ePA bedeute – und auch die Aufklärung zu „Dr. Google“ wird erneut beworben.
Vorstandsvorsitzende Ulrike Elsner dazu: „Bei der Digitalisierung ist es wichtig, alle Menschen mitzunehmen. Das gilt insbesondere für ältere Menschen und chronisch Kranke, die von den digitalen Angeboten besonders profitieren können. Die ePA als Gesundheitsplattform wird die Versorgung nachhaltig verändern. Daher werden wir ‚Gesund digital‘ in den nächsten Monaten mit weiteren Informationen zu diesem Thema ausbauen.“
Mit der Seite kommt der vdek in erster Linie dem Digitale-Versorgung-Gesetz (DVG) von 2020 nach, wonach alle Versicherten gleichberechtigt und selbstbestimmt an digitalen Möglichkeiten teilhaben sollen. Krankenkassen sind verpflichtet, ihren Versicherten entsprechende Angebote zu machen, die die digitale Gesundheitskompetenz fördern.
Zur recht komplizierten Anmeldung heißt es auf dem Portal beispielsweise: „Die Anmeldung ist bei jeder Krankenkasse unterschiedlich. Wenn ich etwas nicht verstehe, kann mir meine Krankenkasse helfen. Oder ich frage jemanden aus meiner Familie oder Bekanntschaft.“
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