Bei ADG gibt es seit mehr als einer Woche Probleme beim Abruf von E-Rezepten mittels elektronischer Gesundheitskarte (eGK). Mitunter müssen die Kunden weggeschickt werden.
Eine Apotheke aus Niedersachsen hat nach eigenen Angaben seit circa einer Woche massive Probleme beim Abruf der Daten, „das heißt in der Regel ein Komplettausfall mit der Konsequenz, den Kunden unversorgt wegzuschicken“, so der Inhaber. „Die Hotline der ADG reagiert leider nicht. Stattdessen nur der allgemeine Hinweis auf der Seite der E-Calls.“
Tatsächlich teilt das Softwarehaus seinen Kunden mit, dass es aktuell zu Problemen beim Abrufen von Rezepten über die eGK komme. „Wir arbeiten mit unseren Partnern an der Lösung des Problems. Sollte es möglich sein, die gespeicherten Rezepte von der Praxis als Ausdruck zu erhalten, empfehlen wir dies zu tun.“
Auf Nachfrage bestätigt eine Sprecherin die Probleme: „In der Telematikinfrastruktur (TI) kam es zu einer temporären Störung beim Abruf von E-Rezepten per eGK. Gemeinsam mit unseren Partnern arbeiten wir an der dauerhaften Beseitigung der Ursachen.“ Einen Termin nannte sie nicht.
Bereits am vorvergangenen Mittwoch (20. September) hatte die Gematik mitgeteilt, dass es aktuell „vermehrt zu Fehlern beim Einlösen von E-Rezepten mit der eGK in Apotheken“ komme. „Es sind verschiedene Apotheken in unterschiedlichen Bundesländern betroffen.“ Die zuständigen Dienstleister arbeiteten mit Hochdruck an der Analyse und seien im engen Austausch mit der Gematik. „Betroffenen Apotheken beziehungsweise Versicherten wird empfohlen, alternativ den 2D-Code des E-Rezept-Ausdrucks in der Apotheke einzuscannen oder die Einlösung ihres E-Rezepts mittels der E-Rezept-App vorzunehmen.“
Weniger später zeichnete sich nach weitergehender Analyse des Fehlerbildes ab, dass nur Apotheken betroffen sind, welche den VPN-Zugangsdienst der T-Systems, einen Secunet-Konnektor und das Apothekenverwaltungssystem der Firma ADG nutzen. „Bei diesen Apotheken kommt es teilweise zu Fehlern beim Versichertenstammdaten-Abruf (VSDM) mittels eGK. Dieser VSDM-Abruf wird beim Einlösen von E-Rezepten mittels eGK im Hintergrund durchgeführt. Versicherte verschiedener Krankenkassen sind nach aktuellem Kenntnisstand davon betroffen.“ In den betroffenen Apotheken führe dieser notwendige VSDM-Abruf aus bislang unbekannten Gründen nicht zu dem eigentlich vorliegenden und bei anderer Komponentenzusammenstellung erzielbaren positiven Ergebnis.
Einen Tag nach Auftreten des Problems wurde eine Übergangslösung am Intermediär der T-Systems, betrieben durch Arvato, bereitgestellt. „Der VSDM-Abruf und somit auch der Abruf von E-Rezepten mittels eGK ist somit für die betroffenen Apotheken wieder möglich.“ Am 25. September war die Störung laut Gematik behoben. „Der Vorfall wird zur Gewinnung weiterer Erkenntnisse entsprechend nachbetrachtet.“
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