Seit 1. Juli können E-Rezepte auch mit der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) eingelöst werden. Dazu müssen die Versicherten ihre Versichertenkarte einfach in der Apotheke einstecken, eine PIN oder andere Hürde gibt es nicht. Auch wenn noch nicht alle Softwarehäuser zum Stichtag fertig waren, scheint die neue Funktion zu einem signifikanten Anstieg der E-Rezepte geführt zu haben: Im Juli wurden mehr als 340.000 E-Rezepte eingelöst, das sind 93.000 beziehungsweise 38 Prozent mehr als im Juni. Der Verein „E-Rezept-Enthusiasten“ freut sich über die Akzeptanz des Verfahrens.
Die Bilanz nach einem Monat mache Mut, so der Verein: Das E-Rezept nehme durch die eGK-Lösung endlich an Fahrt auf. „Ich habe es selbst am 24. Juni bei mir zu Hause in Nürnberg getestet und konnte in nur 5 Sekunden das erste E-Rezept via eGK in der Apotheke einlösen“, freut sich Ralf König, selbst Apotheker, allerdings nicht mehr offiziell Inhaber, und 1. Vorsitzender des Vereins.
Man freue sich auch darüber, dass das Engagement des Vereins bei Politik, Ärzten und Apotheken Früchte zeige und die Akzeptanz für das E-Rezept steige. Allerdings sei das Informationsbedürfnis, vor allem seitens der Ärztinnen und Ärzte, nach wie vor sehr groß. Dr. Nicolas Kahl, Hausarzt aus Nürnberg und 2. Vorsitzender des Vereins, hält daher Schulungen für essenziell, um den Kolleginnen und Kollegen den Einsatz und Umsetzung des E-Rezeptes näherzubringen. „Bitte nutzen Sie das aktuelle Schulungsangebot, denn das E-Rezept findet nun in einer völlig neuen Geschwindigkeit Einsatz!“
Auch die Apotheken werden informiert, denn auch wenn sie seit Monaten E-Rezepte empfangen können, folgt erst jetzt der eigentliche Belastungstest: „Wir sind täglich mit den Praxen im Austausch, besuchen sie vor Ort und zeigen Ihnen aktiv auch unseren Workflow, damit wir ein besseres Verständnis füreinander haben. Es wird kein Druck, sondern Sog erzeugt“, so Apotheker Jan Reuter.
Der Einsatz der eGK ist laut den Enthusiasten ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Akzeptanz. Nun gelte es, auch die App-Lösungen kundenfreundlicher zu gestalten. „Wir freuen uns auf neue Funktionen in der Gematik-App, die auch die Übermittlung an die Apotheke ohne Authentifizierung erlaubt“, so König.
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