Kommentar

E-Rezept: Vorsprung für Versender

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Berlin -

Das E-Rezept ist die große Hoffnung der Versender, um endlich den Rx-Markt zu knacken. Nicht weniger als 10 Prozent des Marktes wollen Zur Rose und Shop Apotheke innerhalb weniger Jahre holen. Und tatsächlich zeigt schon der vermasselte Start des Pilotprojekts, wie sehr der Versandhandel vom E-Rezept profitiert.

Eigentlich sollte das E-Rezept ab Oktober bundesweit getestet werden, bevor es zum Jahreswechsel Pflicht wird. Doch dann musste die Gematik den Rollout in letzter Minute abblasen. Frühestens ab Dezember sollen Praxen und Apotheken in der Lage sein, E-Rezepte zu senden und zu empfangen. Ein Monat bleibt ihnen dann, um sich mit den Prozessen vertraut zu machen – wobei das nebenbei im Weihnachtsgeschäft kaum zu machen ist.

Vorerst wird weiter in der Pilotregion Berlin/Brandenburg getestet, Details dazu dringen kaum nach außen. Statt Transparenz haben sich die Beteiligten absolute Vertraulichkeit auferlegt.

Umso überraschender ist es, dass ausgerechnet im fernen Venlo die ersten E-Rezepte eingegangen sind. Zwar dürfte die Meldung eher als PR-Manöver zu verstehen sein, um von der neuerlichen Kürzung der Prognose abzulenken. Doch die Tatsache, dass man in den Niederlanden bereits deutsche E-Rezepte empfangen und bearbeiten kann, während Praxen und Apotheken hierzulande dazu noch nicht in der Lage sind, zeigt den strukturellen Vorteil, den der Versandhandel beim Thema digitale Verordnung hat.

An der Börse sieht man das übrigens genauso: Obwohl das Management das Umsatzwachstum um die Hälfte kürzen musste, sprang die Aktie um 4 Prozent an. Der Kapitalmarkt glaubt fest an das E-Rezept. Je verzerrter der Wettbewerb am Ende aussieht, desto besser. Apothekenstärkungsgesetz hin oder her: Auf Politik und Verwaltung ist diesbezüglich Verlass.

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