FHIR-Umstellung und eGK

E-Rezept: Risiko 1. Juli

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Berlin -

Ab dem 1. Juli können Versicherte auch mit ihrer elektronischen Gesundheitskarte (eGK) E-Rezepte einlösen – in der Theorie. Doch nicht alle Warenwirtschaftssysteme werden zum Stichtag bereit sein, sondern vermutlich erst im Laufe des Monats nachziehen. Denn ebenfalls zum 1. Juli müssen die Softwarehäuser ein neues FHIR-Profil umsetzen. Die Branche ächzt unter der hohen Belastung, die immer wieder kleine Störungen auslöst.

Bei ADG beispielsweise gibt es aktuell eine Fehlermeldung: „Aufgrund einer Änderung in der Struktur des Rezeptes können derzeit keine Rezepte an den Fachdienst bestätigt werden“, heißt es. Die Korrektur sei aber bereits abgeschlossen und werde „im Laufe der nächsten Woche“ in die Systeme eingespielt. Die in der Zwischenzeit eingelösten Rezepte sollen dann automatisch bestätigt und übermittelt werden.

ADG versichert auf Nachfrage, dass den Apotheken keinesfalls ein Verlustrisiko droht. Die E-Rezepte liegen einfach ein paar Tage länger im System. Hintergrund ist ein Update des Fachdienstes, den die Gematik am 20. Juni vorgenommen hat. Dieser war auch rechtzeitig angekündigt, offenbar ist bei der Umsetzung bei ADG einfach etwas durchgerutscht. Am Montag oder Dienstag soll das Problem behoben sein und alle Prozesse nachgeholt werden.

Fehler unterstehen unter Druck – und davon haben die Softwarehäuser aktuell nicht zu wenig. Denn zum 1. Juli soll nicht nur das eGK-Verfahren eingeführt, sondern gleichzeitig auch ein neues FHIR-Profil umgesetzt werden. Vereinfacht gesagt, das Datenformat, in dem die E-Rezepte übertragen werden.

Zwar wurde das neue Profil in der Referenzumgebung der Gematik schon getestet, aber eine Pilotierung in der Liveumgebung hat es nicht gegeben. Die IT-Experten der Softwarehäuser halten einen solchen Kaltstart in einem Produktivsystem für ein ziemlich gewagtes Unterfangen.

Denn zum 1. Juli müssen nicht nur alle Praxisverwaltungssysteme umgestellt sein, die Software muss vorübergehend auch beide Profile verarbeiten können, das alte und das neue. Die EDV in der Praxis muss die E-Rezepte sauber an den Fachdienst übermitteln, in der Apotheke muss das Einlösen klappen, bei Rechenzentren und Krankenkassen die korrekte Abrechnung.

Weil diese Umstellung nicht ohne Risiken ist, haben sich die Softwarehäuser nicht zu 100 Prozent auf das eGK-Verfahren konzentriert. Daher wird der neue Einlöseweg vermutlich erst im Laufe des Monats oder zum 1. August umgesetzt.

Pharmatechnik hat sich schon einsatzbereit gemeldet und da auch einzelne Kasse schon startklar sind, wurden dem Vernehmen nach schon erste E-Rezepte für die Techniker Krankenkasse mit der eGK eingelöst.

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