Die verpflichtende E-Rezept-Einführung zum 1. Januar ist gescheitert, es ist noch einiges zu tun, bis im deutschen Gesundheitswesen fast ausschließlich elektronische Verordnungen zum Einsatz kommen. Doch die Gematik hat schon große Pläne: Die Telematikinfrastruktur (TI) soll weiterentwickelt werden. Wie das aussehen soll, wird in einem neuen Buch erklärt, das Gematik-CEO Dr. Markus Leyck Dieken nun herausgibt.
Leyck Dieken will die Gematik-Pläne mit dem Buch einer breiteren Öffentlichkeit bekannt machen und lässt dazu zahlreiche Experten aus dem Gesundheitswesen mit eigenen Beiträgen zu Wort kommen. Unter den Autoren befinden sich zahlreiche branchenbekannte Namen von innerhalb und außerhalb der Gematik, darunter Leyck Dieken selbst, der als Eröffnungsbeitrag die „Grundwerte und Ambitionen“ der Gematik darstellt.
Aus dem eigenen Haus wird er unter anderem unterstützt von Gematik-CPO Florian Hartge, COO Björn Kalweit, Strategiechef Stefan Höcherl und dem Leiter des Business-Teams, Lars Gottwald. Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) ist durch zwei Führungskräfte vertreten, die das Haus mittlerweile verlassen haben: Dr. Gottfried Ludewig und Christian Klose berichten in einem gemeinsamen Beitrag unter dem Titel „Das deutsche Gesundheitswesen ist kein gallisches Dorf in einer digitalen Welt“ von den Digitalisierungsgesetzgebungsverfahren in ihrem Haus unter der Ägide von Jens Spahn. Ludewig, zuletzt Leiter der Abteilung Digitalisierung und Innovation, wechselt zu Telekom Healthcare Solutions, Klose hat einen Posten bei IBM übernommen.
Eine ärztliche Perspektive vertritt der Dermatologe Max Tischler, Medical Director des Telemedizin-Portals Onlinedoctor. Auch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) ist hochrangig vertreten: Präsident Dr. Karl Broich erklärt gemeinsam mit dem Leiter des BfArM-Forschungsdatenzentrums Dr. Steffen Heß und Katharina Schneider, wie die medizinische Versorgung durch Real-World-Daten verbessert werden kann.
Einen besonderen Schwerpunkt legt das Buch jedoch auf die Perspektive der Krankenversicherungen: Gleich vier Beiträge widmen sich der GKV und der PKV. Beide Bereiche sind dabei hochrangig vertreten. So steuern etwa der TK-Vorstandsvorsitzende Dr. Jens Baas, der BKK-Dachverbandsvorsitzende Franz Knieps, PKV-Verbandsgeschäftsführer Dr. Florian Reuther sowie der Barmer-Vorstandsvorsitzende Christoph Straub und Barmer-Marketing- und PR-Koordinator Herberth Flieth jeweils einen Beitrag bei.
Ergänzt wird das durch Beiträge aus Sicht der Kliniken und KVen. Ein Bereich des Gesundheitswesens fehlt dabei: Aus dem Apothekenlager stammt keiner der Beiträge, die Perspektive der Apotheken wird im Gegensatz zu der der Ärzte und Kassen nicht gesondert dargestellt. Auch das E-Rezept ist auffällig unterrepräsentiert. Während der elektronischen Patientenakte (ePA) und Digitalen Gesundheitsanwendungen (DiGA) genauso eigene Beiträge gewidmet werden wie der elektronischen ID oder dem Meldesystem DEMIS, erhält das E-Rezept nur als Unterpunkt in Gottwalds Beitrag zu den Anwendungen in der TI zwei eigene Seiten.
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