„Werden Softwarehäuser einbestellen“

Lauterbach: Apotheken schulden E-Rezept

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Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will das E-Rezept endlich zum Ziel bringen.Foto: APOTHEKE ADHOC
Berlin -

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sieht beim E-Rezept die Arztpraxen und Apotheken in der Pflicht. Deutschland sei im Bereich der Digitalisierung des Gesundheitssystems ein „Entwicklungsland“. Verweigerern drohte er mit Konsequenzen.

Lauterbach nutzt die Sommerpause, um für das E-Rezept zu trommeln. Gemeinsam mit einem Patienten besuchte er die kardiologische Gemeinschaftspraxis Berlin-Charlottenburg, anschließend ging es in die Grüne Apotheke, wo das Rezept erfolgreich eingelöst wurde. Danach trat er gemeinsam mit dem Mediziner Dr. Benny Levenson vor die Presse, um über den aktuellen Stand beim E-Rezept zu sprechen.

„Es ist ehrlich gesagt überhaupt nicht mehr vertretbar, dass wir in der heutigen Zeit noch immer die Rezepte über Papier ausdrucken.“ Bei der Digitalisierung des Gesundheitssystems sei Deutschland ein Entwicklungsland. „Das ist leider so, wir brauchen daher eine Aufholjagd.“ Den Anfang mache das E-Rezept, weiter gehe es mit der elektronischen Patientenakte (ePa).

Er gehe davon aus, dass 2,4 Millionen E-Rezepte bis zum jetzigen Zeitpunkt eingelöst worden sind. „Und bisher sind die Erfahrungen sehr positiv“, sagte Lauterbach. Das E-Rezept sei sicher und funktioniere, Datenschutzbedenken gebe es nicht. „Es darf nicht sein, dass der Datenschutz verhindert, dass es überhaupt E-Rezepte gibt.“

„Die Apotheker ziehen im Großen und Ganzen sehr gut mit, dafür bin ich sehr dankbar“, so Lauterbach weiter. Man werden mit denjenigen Apothekern ins Gespräch kommen, wo es noch technische Probleme gebe. Das seien aber wenige Fälle. „Ich erwarte einfach von der Apothekerschaft, aber auch von der Ärzteschaft, dass man diese wichtige Innovation, die die Medikamente sicherer macht, die den Patienten hilft, die die Arbeitsabläufe vereinfacht, nicht blockiert. Das ist eine Art der Modernisierung, die die Ärzte- und auch die Apothekerschaft schuldet.“

 

Verweigerern drohte er mit Konsequenzen. Sanktionen gebe es aber nicht, wenn etwa die Technik nicht funktioniere, versicherte er. Dass es bei den Softwarehäusern mitunter noch hake, müsse schnell gelöst werden: „Sollte es hier mit einzelnen IT-Herstellern Probleme geben, dann werden wir auch diese Hersteller einbestellen.“ Er gehe aber davon aus, dass die Vielfalt funktioniere.

Dass Ärzte aus dem System der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) aussteigen, weil sie Vorbehalte gegenüber dem „gläsernen Patienten“ haben, glaubt Lauterbach nicht. „Das wäre unsolidarisch. Diese Ärzte sind mit öffentlichen Mitteln ausgebildet worden und haben gut an Kassenpatienten verdient.“

Lauterbach hofft, dass er seine beiden Digitalisierungsgesetze nun schnell durchs Kabinett bringt, idealerweise schon am 30. August. „Weitere Verzögerungen können wir uns nicht leisten.“

Außerdem verriet er, dass er den Umbau der Gematik in einem eigenen Gesetz regeln will. „Wir wollen die Gematik modernisieren, dazu wird es ein eigenes Gesetz geben.“ Einen Termin nennen wollte er nicht, auch hier werde „mit Tempo“ gearbeitet. Die Vorarbeiten dazu fänden bereits seit Monaten statt.

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