Apotheker verärgert, PTA bleibt cool

E-Rezept: Kundin will Ausdruck für DocMorris

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Berlin -

Auch wenn die niederländische Versandapotheke DocMorris als erste eine CardLink-Zulassung erhalten hat, bleiben bei Kundinnen und Kunden Fragen zur Einlösung offen. In Siegen wurde eine Patientin von der Arztpraxis in eine Apotheke geschickt, um das E-Rezept für DocMorris auszudrucken. Der Inhaber ist froh, dass er dabei nicht selbst am HV-Tisch stand.

Inhaber Torsten Heide hat sich über die Anfrage geärgert.Foto: Eisenhut-Apotheke

Zwei Frauen betraten gestern die Eisenhut-Apotheke in Siegen – aber nicht, um ein Arzneimittel zu bekommen oder sich beraten zu lassen. Sie wollten sich ein E-Rezept ausdrucken lassen, um es zu DocMorris zu schicken. Immerhin winkt der Versender mit Rabatten. Die Verordnung habe sich auf der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) befunden, sagt Apotheker Torsten Heide.

PTA bleibt cool

Die Frauen seien in die Apotheke gekommen, nachdem ihnen in einer Praxis mit dem Ausdruck nicht geholfen werden konnte. Dort habe es geheißen, man könne nicht drucken. „Die Ärzte sind oft überfordert“, so der Apotheker. Die Anfrage ging nicht beim Inhaber ein, sondern bei einer PTA. „Sie kam im Anschluss lächelnd nach hinten und hat es mir berichtet. Ich glaube, ich wäre im ersten Augenblick so verärgert gewesen, dass ich sie hinausgeschickt hätte.“

Der Inhaber fühlt sich von solchen Anfragen persönlich getroffen. „Es ist vielleicht gut, dass sie nicht an mich geraten sind. So weit kommt es noch, dass wir unser Papier, unseren Toner und unsere Zeit dafür verschwenden, damit sie es mit der Post schicken kann.“ Die PTA hingegen sei ruhig geblieben und habe die Anfrage abgelehnt und das Rezept daraufhin beliefert.

Der Kundin sei nicht bewusst gewesen, dass es sich bei DocMorris um eine andere Apotheke handele. „Die Leute denken, alle Apotheken-As stecken unter einem Dach. Die können das nicht auseinanderhalten.“ Der Apotheker ärgert sich – „eigentlich sollte man über die Unbedarftheit der Leute lachen, aber das bleibt einem momentan im Halse stecken.“ In einer Apotheke in Bayern fragte eine Kundin kürzlich, ob man ihr helfen könne, das Rezept zu Günther Jauch – dem Werbegesicht von Redcare – zu schicken.

Kundschaft wird zu Versendern wechseln

Die Eisenhut-Apotheke ist bei gesund.de gelistet und wartet darauf, dass das CardLink-Verfahren auch für Vor-Ort-Apotheken zur Verfügung steht. „Wir haben uns positioniert. Bei DocMorris wurde es in Nullkommanix durchgewunken“, kritisiert Heide. „Ich behaupte, dass momentan viele Kunden in die Apotheken kommen, die nicht wissen, wie sie ihr Rezept bei Online-Apotheken einlösen sollen. Die werden irgendwann wieder verschwinden.“

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