Zwei bis drei digitale Verordnungen pro Tag

E-Rezept: „Jetzt kommen echte Patienten“

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Berlin -

Während sich die niederländische Shop-Apotheke für die ersten E-Rezepte feiert, gehören die digitalen Verordnungen in der Berliner Feurig-Apotheke fast schon zum Arbeitsalltag. „Die Sache nimmt langsam Fahrt auf. Jetzt kommen echte Patienten und nicht nur Testrezepte“, sagt Inhaber Konstantin Lamboy. Er ist seit Beginn der Testphase in der Modellregion Berlin-Brandenburg dabei.

Nach anfänglichen Anlaufschwierigkeiten gehört die digitale Verordnung in der Feurig-Apotheke fast schon zur Routine. „Mit insgesamt rund 50 E-Rezepten haben wir mehr, als ich anfangs gedacht habe“, sagt Lamboy. Pro Tag kämen mittlerweile etwa zwei bis drei elektronische Verordnungen rein. „Die meisten Kunden kommen mit einem ausgedruckten Token vom Arzt, den wir dann einscannen.“ Bislang konnten bis zu drei Arzneimittel auf eine Verordnung gedruckt werden. Digital soll für jedes verordnete Präparat ein QR-Code erstellt werden. Dieser wird eingescannt und der Apotheke liegen alle nötigen Informationen vor.

Der Apotheker ist mit dem Start zufrieden. „Von meiner Warte aus gesehen läuft der Prozess rund. Ich bin happy, bei uns ist alles gut.“ Die Schwierigkeiten habe es aus seiner Sicht nicht bei den Apotheken und deren Software gegeben. „Die größten Probleme gab es bei der Arztsoftware, die Praxen konnten die Verordnungen nicht richtig ausstellen. Wir in der Apotheke hatten keine Probleme.“ Es habe mit den Verordnern zu tun gehabt. „Ich habe einen befreundeten Arzt, der sich seit einem halben Jahr darum bemüht.“

Mittlerweile werden in der Feurig-Apotheke E-Rezepte mit mehr als einem Medikament beliefert. Verschrieben würden keine spezifischen Arzneimittel wie etwa für Chroniker. Es handele sich um Bedarfsmedikation wie beispielsweise Antibiotika. Die Erfahrungen und Probleme teilt der Apotheker sowohl Gematik als auch der betreuenden Agentur mit. Noch vier Wochen dauert es, bis Vor-Ort-Apotheken bundesweit E-Rezepte empfangen sollen. Die seit Juli laufende, ursprünglich auf drei Monate angelegte Testanwendung in einigen Praxen, Kliniken und Apotheken in Berlin und Brandenburg läuft bis Ende November.

Ablehnung gegenüber dem E-Rezept kann er nicht verstehen: „Viele sind ängstlich und überfordert, das kann ich nicht nachvollziehen. Diese Angst muss begründet sein, das Einzige, was man befürchten kann, ist, dass Rezepte in den Versand gehen. Das betrifft aber momentan eine technikaffine Minderheit bei den Kunden.“ Bei den anderen Kund:innen müsse noch Überzeugungsarbeit geleistet werden. Auch in den Praxen müssten die Patient:innen für das E-Rezept bereit sein.

Lamboy sieht andere Herausforderungen für die Zukunft: „Wir müssen uns mit unseren Dienstleistungen als Apotheke jeden Tag neu beweisen und dem Kunden zeigen, dass er sich bei uns wohlfühlen kann.“ Zudem müsse der Kundschaft klargemacht werden, dass es sich um „bewusstes Einkaufen“ gehe. In der Apotheke vor Ort finde man eine „Backbone-Infrastruktur“ vor. Der Versandhandel müsse zudem allein aus Klimaschutzgründen kritisch bewertet werden. Anders als beim E-Rezept sieht der Apotheker eher personelle Probleme auf die Apotheken zukommen.

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