7,7 Millionen Rezepte eingelöst

E-Rezept in ganz Österreich

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Berlin -

In Berlin wurde gestern der neue Fahrplan zur Einführung des E-Rezepts beschlossen. Unsere Nachbarn in Österreich sind schon ein paar Schritte weiter. Hier ist das E-Rezept jetzt flächendeckend eingeführt, im ersten Halbjahr 2022 wurden nach Zahlen der Sozialversicherungsträger 7,7 Millionen elektronische Verordnungen eingelöst.

In Österreich wurde das E-Rezept in einem Pilotprojekt in Kärnten im Sommer 2021 getestet und dann sukzessive im Land ausgerollt. 82 Prozent der Praxen und 93 Prozent der Apotheken nutzen nach Zahlen des Dachverbands der Sozialversicherungsträger – in dem die Kranken-, Unfall- und Pensionsversicherungen zusammenkommen – bereits das E-Rezept.

„Mit der Einführung des E-Rezepts wird das Papierrezept ersetzt und der gesamte Rezeptprozess, von der Ausstellung über das Einlösen bis zur Abrechnung, digitalisiert“, erklärt Peter Lehner, Vorsitzender der Konferenz der Sozialversicherungsträger. „Das E-Rezept ist der nächste Meilenstein in der Digitalisierung des Gesundheitssystems.“ Lehner beziffert die Kosten für die Einführung mit 2,4 Millionen Euro für die Entwicklung und 4 Millionen Euro für die Implementierung und Support auf Seiten der Systempartner.

E-Card, App oder QR-Code gedruckt

Die Ärzt:innen können das E-Rezept im E-Card-System speichern. Mit dem Stecken der E-Card können in der Apotheke alle offenen E-Rezepte des Versicherten abgerufen werden. In der Apotheke kann das E-Rezept zudem mit einem QR-Code via App oder mittels 12-stelliger alphanumerischer E-Rezept-ID (REZ-ID) eingelöst werden. Der Scan eines Ausdrucks des QR-Codes ist ebenso möglich.

Mit dem QR-Code und der E-Rezept-ID kann ist eine Abholung durch Dritte nun ebenso möglich. E-Rezept können in den Apps der Sozialversicherungsträger (konkret: BVAEB, ÖGK, SVSGo und MeineSV) gespeichert werden. Der Login erfolgt mit Handy-Signatur oder ID-Austria. Eingelöste E-Rezepte werden zwischen der Apotheke und dem Sozialversicherungsträger abgerechnet.

Kassen drängen auf Digitalisierung

Lehner unterstreicht die konsequente Digitalisierungsstrategie der Sozialversicherung. „2005 erfolgte in Österreich die Einführung der E-Card, 2015 wurde ELGA gestartet. Damit war Österreich eines der ersten Länder in Europa mit einer elektronischen Gesundheitsakte. 2020 wurde mit der ersten Corona-Impfung der E-Impfpass bundesweit eingeführt, der eine lückenlose Erfassung aller Corona-Impfungen ermöglicht. Jetzt gehen wir mit dem E-Rezept den nächsten Schritt.“ Beim E-Rezept in ganz Österreich soll es nicht bleiben: „Wir möchten als Service für unsere Versicherten Privatrezepte in das E-Rezept-System einbinden und künftig grenzüberschreitende Rezepte innerhalb der EU ermöglichen.“

Ganz glatt lief es auch in Österreich nicht: Ursprünglich sollte das E-Rezept bereits 2020 starten, wurde aber verschoben. Als Zwischenlösung in der Corona-Pandemie arbeiteten Ärzte und Apotheken mit der sogenannten E-Medikation, einer Vorform des E-Rezepts, in der es im Herbst zu einen schweren Softwarefehler kam. Allgemein war das Projekt E-Mediaktion krisenbehaftet, bereits 2016 war das erste Pilotprojekt gestartet, die bundesweite Einführung war aber immer wieder verschoben worden.

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