Chef des Hartmannbunds

E-Rezept: „Ich bediene nur per App!“

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Berlin -

Es ist ein bisschen paradox, dass das „E-Rezept“ aktuell vor allem als ausgedruckter QR-Code in die Apotheken kommt. Nicht so bei Dr. Thomas Lipp, Hausarzt aus Leipzig und Vorsitzender des Hartmannbunds. In seiner Praxis bekommen die Patient:innen das E-Rezept nur in die App, Ausdrucke verweigert er.

Lipp ist begeisterter Nutzer des E-Rezepts und hat festgestellt, dass auch seine Patientinnen und Patienten sehr aufgeschlossen sind. „Es entlastet mich auch, wenn die Patienten nicht wegen jedem Krimpelkrempel hier aufschlagen, nur weil sie ein Rezept haben wollen, ist das schon eine enorme Erleichterung.“

Beim E-Rezept-Summit von Scancas dazu befragt, ob er öfter per App verordne oder den QR-Code ausdrucke, sagte Lipp: „Ich bediene nur die App.“ Den Ausdruck gebe es bei ihm grundsätzlich nicht. Denn seiner Erfahrung nach gebe es oft Probleme mit verschmierten QR-Codes. Und Drucker und Zubehör seien aktuell ohnehin sehr schwer zu bekommen. „Wegen Kosten, wegen Papier und wegen Feinstaub mache ich den Ausdruck nicht“, so Lipp. Die Patient:innen ließen sich übrigens gut auf die App der Gematik ein.

Kein Verständnis hat Lipp für die ablehnende Haltung einiger ärztlicher Kolleg:innen: „Die sitzen alle zu Hause, holen sich den Wein und die Chips von Amazon und verweigern sich dem E-Rezept“, so der Chef des Hartmannbunds.

Nach dem Beschluss der Gematik soll das E-Rezept ab September verstärkt in den beiden KV-Bezirken Schleswig-Holstein und Westfalen-Lippe getestet werden. Nach drei Monaten soll der Test auf „Region 2“ ausgeweitet werden, was sechs weitere noch nicht namentlich benannte Bundesländer betrifft, anschließend bundesweit.

Lipp ist mit diesem Fahrplan nicht besonders glücklich. Er hätte es besser gefunden, mit 10.000 Praxen anzufangen, die mitmachen wollen und dafür auch incentiviert werden.

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