Hersteller haben Nachholbedarf

E-Rezept-Ausfälle: „An der falschen Stelle gespart“ Laura Schulz, 13.12.2024 10:23 Uhr

In den Apotheken geht stellenweise gerade gar nichts. Schuld sind immer wieder unterschiedliche Problemstellen. Foto: Zamrznuti tonovi/stock.adobe.com
Berlin - 

Der E-Rezept-Ausfall heute morgen ist für die Teams ein weiterer Kraftakt. Krankheitsbedingte dünne Personaldecken und das Weihnachtsgeschäft verschärfen den Druck im Alltagsgeschäft ohnehin schon. Doch nicht jede der Störungen habe die gleiche Ursache und auch die IT-Anbieter sind gefordert: „Manchmal wird an der falschen Stelle gespart“, sagt Benjamin Neidhold, Teamleiter bei Pharmatechnik und stellvertretender Vorsitzender beim Bundesverband Deutscher Apotheken-Softwarehäuser (Adas).

Beim E-Rezept gebe es „immer zwei Sollbruchstellen beim Kartestecken“. Soll die elektronische Gesundheitskarte (eGK) der Kund:innen eingelesen werden, seien grob gesagt zwei Punkte gefordert: „Einmal der Konnektor und einmal der Server des jeweiligen Kassenverbundes“, erklärt Neidhold. Im aktuellen Fall streike der Server, der bei Compugroup Medical (CGM) im Hintergrund hänge. Dadurch seien auch „ganz schön viele“ Praxen und Apotheken betroffen.

Defizite bei der Infrastruktur

Hier sehe man die „Defizite bei der Infrastruktur“, sagt er. „Da kann man nicht nur der Gematik die Schuld geben“, meint Neidhold, auch die Hersteller rundherum seien gefordert. Einzeln betrachtet seien alle absolut im Rahmen mit ihrer Performanz. „Doch leider gibt es 20 Stellen, wo solche Probleme auftreten können.“ Wenn also nur jede dieser 20 Stellen ein oder zwei Ausfälle im Jahr verzeichne, breche im Ergebnis trotzdem 20 bis 40 Mal im Jahr in der Apotheke alles zusammen.

Doch an den letzten Stellschrauben zu drehen, um die schon gute Einzelperfomance noch weiter zu verbessern, sei teuer, sagt er. Die Hersteller stünden hier vor großen Kosten, sollte die Gematik mehr einfordern – und am Ende würden sich auch diese Mehrkosten auf die gesamte Versichertengemeinschaft übertragen, gibt Neidhold zu bedenken.

Mangelnde Qualität

Er sagt aber auch ganz klar: „Die Qualität ist nicht ausreichend, für das, was wir hier betreiben.“ Langfristig hätte jeder Hersteller und Dienstleister in der TI seine Hausaufgaben zu machen und für ausreichend Redundanzen zu sorgen, damit solche Ausfälle schnell abgefedert werden könnten. Hier gebe es aktuell für die einen oder anderen Betreiber noch viel zu tun. „Manchmal wird an der falschen Stelle gespart.“