E-Rezept: Apotheken fürchten TI-Ausfälle Carolin Ciulli, 27.05.2022 10:11 Uhr
Die Einführung des E-Rezepts ist für die Mehrheit der Apothekenteams noch Zukunftsmusik. Das ist ein Ergebnis einer aktuellen aposcope-Befragung. Demnach gaben nur 45 Prozent der teilnehmenden Inhaber:innen an, sich aktiv auf die digitalen Verordnungen vorzubereiten, beim Personal sind es noch weniger. Große Sorgen bereiten den Apothekenteams mögliche technische Ausfälle und Probleme bei Rezeptänderungen.
85 Prozent der Apothekeninhaber:innen gaben der aposcope-Befragung an, in ihrer Apotheke noch kein E-Rezept verarbeitet zu haben. Bei den angestellten Approbierten und PTA sind es je 71 Prozent. Bei den Teams gibt es auch Bedenken: 90 Prozent der Inhaber:innen und 79 Prozent der angestellten Apotheker:innen und PTA haben Sorge, dass technische Fehler in der Telematikinfrastruktur (TI) im Alltag zu Problemen bei der Patientenversorgung führen können.
Bei etwa acht von zehn Befragten kommen Bedenken wegen Problemen bei Rezeptänderungen dazu. Etwa jeder Dritte geht davon aus, dass es vermehrt zu Retaxationen kommen wird. Ein weiteres Thema ist die erwartete Abwanderung zum Versandhandel. Jede:r Zweite erwartet, dass die Kundschaft mehr Onlinekäufe tätigen wird.
E-Rezept als Apothekenkiller?
Die Inhaber:innen sehen zum Großteil schwarz: 65 Prozent sehen das E-Rezept als „Apothekenkiller“. Dabei sind die jüngeren zuversichtlicher als die älteren Angestellten: Vier von zehn angestellten Apotheker:innen und PTA bis 50 Jahre sehen das E-Rezept als Chance, ab 50 Plus sind es nur noch 31 Prozent.
Nach aktuellem Stand fühlen sich der Befragung zufolge 56 Prozent der Inhaber:innen gut oder eher gut vorbereitet, bei den Angestellten sind es nur 35 Prozent. Mit 82 Prozent geht die große Mehrheit der Apothekenmitarbeiter:innen jedoch davon aus, dass die Praxen bis September auf keinen Fall E-Rezept ready sind. „Wir brauchen noch Zeit bis Januar 2023, damit wir mit E-Rezepten arbeiten können“, sagen 41 Prozent der Chef:innen und 42 Prozent der Mitarbeitenden.
An der aposcope-Befragung nahmen am 18. Mai insgesamt 504 verifizierte Apotheker:innen und PTA teil.