Ausfälle, Korrekturen, Retaxationen

E-Rezept: Apotheken fürchten Pannen

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Berlin -

Die Hälfte der Apothekenteams fühlt sich mittlerweile gut auf das E-Rezept vorbereitet – viele rechnen aber trotzdem mit Problemen. Das ergab eine Befragung von aposcope.

50 Prozent der Apotheker:innen und PTA fühlen sich gut oder eher gut vorbereitet, 22 Prozent dagegen eher nicht oder überhaupt nicht gut vorbereitet. 37 Prozent sind froh, dass es nun endlich losgeht mit dem Roll-out. Andererseits sehen nur 36 Prozent das E-Rezept als Chance – und 64 Prozent als „Apothekenkiller“.

Sorgen vor Fehlern

Nur 18 Prozent erwarten, dass das E-Rezept die Abgabe erleichtern wird. 80 Prozent haben die Sorge, dass technische Fehler in der Telematikinfrastruktur (TI) im Apothekenalltag zu Problemen bei der Patientenversorgung führen. 79 Prozent rechnen mit Problemen bei Rezeptkorrekturen, 39 Prozent fürchten, dass es vermehrt zu Retaxationen kommen wird. 48 Prozent fürchten, dass die Kundschaft zu Versandapotheken abwandern wird.

49 Prozent bereiten sich aktiv auf den Empfang der ersten E-Rezepte vor. 40 Prozent haben sogar schon erfolgreich ein E-Rezept verarbeitet, allerdings handelt es sich dabei überwiegend um Einzelfälle. Nur 23 Prozent arbeiten mit einer Praxis zusammen, 36 Prozent sprechen mit ihren Kund:innen darüber, 31 Prozent informieren über Plakate und Aushänge und 28 Prozent anhand von Broschüren und Flyern. Informationen auf der Website halten 22 Prozent parat, 14 Prozent informieren in den Sozialen Medien, 12 Prozent im Schaufenster.

Apotheken brauchen noch Zeit

41 Prozent geben aber auch an, dass sie eigentlich noch Zeit bis Anfang 2023 bräuchten. 64 Prozent fühlen sich noch nicht sicher. 82 Prozent wünschen sich Schulungen durch die Softwarehäuser. Und eine Mehrheit von 85 Prozent geht davon aus, dass die Praxen bis September auf keinen Fall E-Rezept-ready sind. 72 Prozent nehmen entsprechend auch den Zeitplan der Gematik, dass die Einführung des E-Rezepts im Frühjahr 2023 abgeschlossen sein soll, nicht ernst.

Zwei Drittel finden die Verschiebung bei BtM- und T-Rezepten auf 2024 sinnvoll, 63 Prozent sind sogar der Meinung, dass sie komplett papiergebunden bleiben sollten. Nach Ansicht von 71 Prozent sollte das E-Rezept so lange freiwillig bleiben, bis es für alle Rezeptformulare eine digitale Lösung gibt.

Wiederholungsrezepte: Vor- und Nachteile

Die Einführung von digitalen Wiederholungsrezepten ab dem 4. Quartal wird von 46 Prozent für sinnvoll gehalten – allerdings fühlen sich hier nur 9 Prozent gut informiert. Als Vorteile werden vor allem weniger Praxisbesuche (70 Prozent), bessere Patient:innenversorgung (46 Prozent), Abrechnung pro Teilverordnung (32 Prozent) und Einlösung der Teilverordnungen in verschiedenen Apotheken (31 Prozent als Vorteile genannt.

22 Prozent sehen diesbezüglich Vor- und Nachteile, 27 Prozent sind skeptisch – und zwar aus unterschiedlichen Gründen:

  • keine Garantie, dass Patient:in für die nächste Teilverordnung wieder in die Apotheke kommt (65 Prozent)
  • Probleme bei Abrechnung der Teilverordnung (63 Prozent)
  • Therapieänderungen/Umstellungen bei bereits ausgestellten Mehrfachverordnungen (63 Prozent)
  • Fehler bei der Angabe des Gültigkeitszeitraums (54 Prozent)
  • Wechsel der Krankenkasse im Gültigkeitszeitraum der Mehrfachverordnung (47 Prozent)
  • Wechsel der Praxis im Gültigkeitszeitraum der Mehrfachverordnung (47 Prozent)
  • Technische Probleme (45 Prozent)
  • keine Ersatzverordnung möglich (29 Prozent)

An der Befragung von aposcope nahmen am 16. und 17. August insgesamt 505 verifzierte Apotheker:innen und PTA teil.

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