E-Health-Monitor

E-Rezept: AOK attackiert Gematik

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Berlin -

Auch die Krankenkassen erkennen Schwachstellen am E-Rezept: Die AOK Bayern äußerte sich im neuen „E-Health-Monitor“ kritisch zur Abwicklung des E-Rezeptes durch die Gematik.

Das Fokusthema des „E-Health-Monitors“ von McKinsey in diesem Jahr ist die elektronische Patientenakte (ePA). Der Monitor arbeitet jährlich den Stand der Digitalisierung der Gesundheitsbranche in Deutschland auf. Insgesamt biete sich ein Einsparpotenzial von 42 Milliarden Euro im Gesundheitswesen, davon seien aktuell nur 1,4 Milliarden erschlossen.

Der „Enabler“ für 30 Milliarden dieses Potenzials ist die ePA, dazu müsste diese flächendeckend eingeführt sein. Im September 2021 waren deutschlandweit 155.000 Dokumente digital hinterlegt, das waren unter anderem Notfalldatensätzee oder Mutterpässe. Allerdings wurde davon nur auf jedes 13. Dokument zugegriffen.

Mitte November 2022 sind nun zwar schon 500.000 ePa angelegt worden, das entspricht aber bloß 0,7 Prozent aller GKV-Versicherten in Deutschland. Zum Vergleich besitzen zum Beispiel in Dänemark schon über 25 Prozent der Versicherten eine ePA, diese werde sogar monatlich genutzt.

ePa als zentrale Plattform

Im Rahmen des E-Health-Monitors wurden auch einige Akteure zum Interview gebeten, unter anderem die AOK Bayern. Auf die Frage, ob man sich als Krankenkasse in die Entscheidungsfindung eingebunden fühle, verneinte Thomas Pöppe, Geschäftsbereichsleiter der AOK Bayern für Digitalisierung, IT und Prozesse, und nannte als Beispiel das E-Rezept: „Aus unserer Sicht nutzen die Entscheidenden derzeit nicht die Chance, das E-Rezept über die ePA als zentrale Datendrehscheibe laufen zu lassen, obwohl das sowohl sicher als auch kundenfreundlich wäre.“

Er sehe in der Gematik-App eine Gelegenheit, „sensible Gesundheitsdaten außerhalb des regulierten TI- und ePA-Umfelds zu sammeln“. Die Kassen hatten unter Federführung der Techniker Krankenkasse (TK) versucht, ein eigenes Modell für das E-Rezept zu etablieren.

Auch Julian Hollender, Bereichsleiter der AOK Bayern für Digitale Versorgung, warnt vor „Insellösungen“ in diesem Bereich: „Es besteht die Gefahr, dass private Unternehmen dominierende digitale Ökosysteme etablieren, deren Fokus nicht auf der Verbesserung der Versorgung unserer Versicherten liegt.“ Deshalb solle die ePA zu einer Plattform weiterentwickelt werden und die Basis für E-Rezept, elektronischen Medikationsplan und digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) bilden.

Um die Verbreitung und Nutzung der ePa voranzutreiben, hält Pöppe es für möglich, das Einstellen von Standarddokumenten wie Arztbriefen in die ePA verpflichtend zu machen, diese aber auch zu vergüten.

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