E-Rezept: Ampelsystem für Softwarehäuser Patrick Hollstein, 10.03.2022 16:15 Uhr
Seit einigen Wochen veröffentlicht die Gematik tagesaktuelle Zahlen, wie viele E-Rezepte bislang ausgestellt wurden. Um noch mehr Transparenz zu schaffen – und den Druck auf die Softwarehäuser zu erhöhen – gibt es demnächst auch einen sogenannten „TI-Score“. Dort will die Gematik veröffentlichen, wo die Softwareanbieter für Praxen, Zahnarztpraxen und Krankenhäuser bei der Einführung des E-Rezepts stehen.
Die Gematik setzt nach eigenen Angaben mit dem neu konzipierten Portal und dem TI-Dashboard einen Beschluss der Gesellschafter um. Ziel ist, dass alle beteiligten Akteure regelmäßig aktuelle Daten zu Lage, Ausstattungsgrad und Einsatzbereitschaft liefern, damit sich Arzt- und Zahnarztpraxen, Apotheken und Krankenhäuser transparent informieren können.
Die Übersicht im Gematik-Portal soll anhand definierter Merkmale aufzeigen, wo Softwareanbieter auf dem Weg hin zu „E-Rezept-ready“ stehen. Die Gematik hat dafür die Softwareanbieter kontaktiert und den aktuellen Stand abgefragt. Die Anbieter können außerdem Screenshots, Videos zur Implementierung und auch Referenzen als Service anbieten. Die Übersicht wird laufend – je nach Rückmeldung der Softwareanbieter – aktualisiert und erweitert. Deshalb appelliert die Gematik an alle Anbieter, Informationen und bei Veränderungen entsprechende Aktualisierungen zu schicken. „Je mehr Hersteller sich beteiligen, desto größer ist die Transparenz und der Benefit für (Zahnarzt-) Praxen, Apotheken und Krankenhäuser!“
Bislang sind knapp 60 Anbieter von Praxisverwaltungssystem für Ärzte sowie 15 EDV-Anbieter für Zahnarztpraxen registriert. Dazu kommen fünf Unternehmen aus dem Klinikbereich. Folgen sollen in den kommenden Tagen noch die Apothekenverwaltungssysteme.
Seit Dezember steht die Teilnahme an der erweiterten Pilotphase grundsätzlich allen Softwareanbietern offen. PVS-Hersteller wählen laut Gematik oft zunächst Pilotpraxen aus, um das E-Rezept zu testen, bevor sie alle Praxen technisch ausstatten. „Der erste Schritt für Ärztinnen und Ärzte ist zu prüfen, ob ihr PVS-Anbieter bereits das Update anbietet. Dabei leistet das Gematik-Portal eine wichtige Hilfestellung.“
Um sich auf das E-Rezept vorzubereiten, seien dann auch lokale Partnerschaften sinnvoll: Wer als Ärztin oder Arzt elektronische Verordnungen ausstellen kann, sollte am besten Apotheken in der Nachbarschaft ansprechen, um die E-Rezept-Funktionen gemeinsam zu erproben und so schrittweise aufs E-Rezept umzusteigen, so die Gematik.