Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) fordert mehr Geld für den Anschluss an die Telematikinfrastruktur (TI). Die entstandenen Kosten müssten komplett refinanziert werden, heißt es in einem Beschluss der KBV-Vertreterversammlung. Ansonsten ziehe die KBV vor das Schiedsamt.
Es sei vollkommen unzumutbar, dass den Vertragsärzten „neben einer unerbetenen Rolle als Beta-Tester der nicht ausgereiften Technologie auch noch erhebliche Kosten aufgebürdet werden“, so die KBV-Delegierten. Das widerspreche auch der gesetzlichen Grundlage, nach der die Kosten für die Telematikinfrastruktur (TI) „vollständig von den Krankenkassen zu refinanzieren“ seien. Der Vorstand der KBV wurde bei der Versammlung gebeten, bei den Krankenkassen eine vollständige retrospektive Bilanzierung der TI-Kosten und die Nachzahlung der Fehlbeträge einzufordern.
Zuvor hatte KBV-Vorstandsmitglied Dr. Thomas Kriedel darauf hingewiesen, dass es eine zunehmende Diskrepanz zwischen den Beträgen gebe, die durch die Erstattungspauschalen gedeckt seien, und den Preisen, die die Industrie tatsächlich in Rechnung stelle. Die Höhe der Unterfinanzierung schwanke je nach Hersteller und Konfiguration der jeweiligen IT-Ausstatter. „Wir müssen vermutlich von etwa 9.000 Euro für fünf Jahre ausgehen“, so Kriedel.
Hinzu komme, dass die Nachfrage im kommenden Jahr durch ablaufende Konnektoren noch steige. Kriedel forderte deshalb eine ausreichende Finanzierungsvereinbarung: „Die Kosten für gesetzlich angeordnete Digitalisierungsmaßnahmen müssen komplett gedeckt sein.“ Kriedel kündigte an, zum Schiedsamt zu gehen, wenn bis zum Jahresende kein zufriedenstellendes Ergebnis erreicht werden könne.
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