„Irreführend“ und „unklar“

E-Rezept: Ärzte und Apotheker bremsen Lauterbach

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Berlin -

Mit neuen Aussagen zum E-Rezept macht Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) plötzlich Druck auf Arztpraxen und Apotheken. Die Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten.

Lauterbach hatte gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland erklärt, dass das E-Rezept im Juli endlich „alltagstauglich“ werde. Bis Ende des Monats würden voraussichtlich alle Apotheken „an das System angeschlossen“ sein.

„Diese Äußerung ist missverständlich und irreführend“, kritisierte Anke Rüdinger, stellvertretende Vorsitzender des Deutschen Apothekerverbandes (DAV). Alle Apotheken in Deutschland seien bereits seit 1. September 2022 an das System angebunden und somit technisch in der Lage, E-Rezepte zu empfangen. „Wenn E-Rezepte beispielsweise ausgedruckt oder über die Gematik-App zu uns kommen, können wir sie jetzt schon beliefern!“

Lauterbachs Äußerung beziehe sich offenbar auf den neuen Einlöseweg, bei dem die GKV-Versicherten die Gesundheitskarte (eGK) in der Apotheke in ein Kartenlesegerät stecken und die Apotheke somit ermächtigen, offene E-Rezepte zu beliefern. „Auch hier sind die Apotheken sehr weit. Innerhalb des Monats Juli werden voraussichtlich alle Apotheken den eGK-Einlöseweg anbieten können. Fraglich ist allerdings, ob die Ärzte diese neue, digitale Verordnungsvariante dann auch nutzen werden.“

Auch die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) sah sich veranlasst, „Missverständnissen und falschen Erwartungen vorzubeugen“: Derzeit seien die Details noch unklar, wie das E-Rezept in Verbindung mit der eGK eingelöst werden könne, so Dr. Sibylle Steiner aus dem KBV-Vorstand. „Außerdem sieht die derzeitige Beschlusslage der Gematik immer noch vor, dass eine Einführung stufenweise erfolgen soll, startend unter anderem in Westfalen-Lippe und Schleswig-Holstein. Die Kommunikation seitens des Ministers ist unglücklich, da der Eindruck erweckt wird, ab 1. Juli könne bundesweit in allen Arztpraxen das E-Rezept ausgestellt werden.“

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