Wer ab 1. Januar als Ärztin oder Arzt kein E-Rezept ausstellen kann, der soll 1 Prozent seines Honorars gestrichen bekommen. So sieht es der Entwurf zum Digitalgesetz vor, das Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) jetzt durch das Kabinett bringen will. Die Praxen fordern Anreize statt einer Bestrafung.
Digitale Anwendungen müssten funktionieren – sonst legten sie die Praxen lahm, statt die Versorgung der Patientinnen und
Patienten zu erleichtern, so die Forderung mehrerer Kassenärztlicher Vereinigungen (KV). Die Digitalisierung der müsse die Praxen sinnvoll unterstützen und entlasten, damit wieder mehr Zeit für Diagnostik und Behandlung bleibe. Das sei aber bisher keineswegs der Fall.
Bislang hätten digitale Anwendungen wie der Stammdatenabgleich oder die elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU) hauptsächlich bei Krankenkassen und Arbeitgebern zu effizienteren Verwaltungsabläufen und damit zu Einsparungen in Millionenhöhe geführt. „Die Praxen ächzen hingegen unter dem zusätzlichen Arbeitsaufwand, der durch die aufgezwungene Nutzung von neuen – vor Einführung unausgereiften – Anwendungen entsteht.“
Damit geplante Anwendungen wie das E-Rezept, die elektronische Patientenakte (ePa) oder der elektronische Medikationsplan auch einen Mehrwert für Patienten und Praxen brächten, müssten jetzt die richtigen Rahmenbedingungen geschaffen werden. So müsse die Technik reibungslos funktionieren, denn unausgereifte Hard- und Software kosteten Zeit, Geld und Nerven und führten letztlich zu Ablehnung. Bei Anwendungen wie dem E-Rezept müssten vor Einführung ausreichende Lasttests durchgeführt werden, damit der Server bei bis zu 1,5 Millionen Verordnungen täglich nicht in die Knie gehe und Praxen bei der Patientenversorgung lahmlege.
Außerdem dürfe der Gesetzgeber gerade bei noch anfälliger Technik nicht mit Sanktionen drohen. Statt des bürokratischen und am Ende unzureichenden Finanzierungskonzepts des Gesundheitsministers schlagen die KVen eine kostendeckende Quartalspauschale vor. Finanziert werden könnte diese aus den Einsparpotenzialen, die die Digitalisierung den Krankenkassen beschere – laut Studie von McKinsey seien das nicht weniger als 42 Milliarden Euro.
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