40 Prozent der Verbraucher:innen nutzen seit der Corona-Pandemie mehr digitale Angebote im Gesundheitsbereich. Aber nur die Hälfte fühlt sich aktuell sehr gut oder eher gut über Digitalisierungsvorhaben im Bereich Gesundheit und Pflege informiert, sie sehen auch die Apotheken in der Pflicht.
In einer repräsentativen Online-Befragung wurden 1100 Personen von Eye Square im Auftrag des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) im Dezember zu digitaler Gesundheit befragt. Mit Blick auf das von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) angekündigte Digitalgesetz und weitere Maßnahmen zur Umsetzung der Digitalisierungsstrategie fordert der vzbv, die Pläne mit umfassender Verbraucherinformation zu verbinden.
Der Verbraucherschutz und das Datenschutzniveau dürfen laut vzbv durch neue digitale Angebote nicht abgeschwächt werden, das sei für die Akzeptanz und Nutzung digitaler Anwendungen eine wichtige Grundlage. Verbraucher:innen stehen laut der Umfrage mehr Digitalisierung positiv gegenüber: Fast die Hälfte der Befragten (49 Prozent) stimmt der Aussage voll und ganz oder eher zu, dass die Digitalisierung des Gesundheitswesens seit der Corona-Pandemie für sie persönlich wichtiger geworden ist.
Die digitalen Gesundheitsangebote, die die Patient:innen für sich und ihre Gesundheit aktuell persönlich am wichtigsten einschätzen, sind Online-Apotheken (32 Prozent), die Corona-Warn-App oder CovPass oder allgemeiner digitaler Impfpass (29 Prozent) und Online-Terminvereinbarungssysteme (19 Prozent). Bei wichtigen Angeboten „mit Blick auf die Aufgaben und Planungen rund um Gesundheit jetzt, im Akutfall und in Zukunft (von der Terminorganisation, über Behandlungen, Nachsorge)“, landet das E-Rezept mit 40 Prozent in den Top 3, 41 Prozent gaben die zentrale Online-Terminbuchung bei Ärzt:innen und den zentralen elektronischen Zugriff auf medizinische Befunde an.
In der Informationspflicht, was die Digitalisierungsvorhaben im Allgemeinen sind und was für einen Nutzen sie bringen, sehen die Verbraucher:innen vor allem die Krankenversicherung oder die Pflegekassen (56 Prozent), häufig wurden auch das Bundesgesundheitsministerium (BMG) (36 Prozent) und Ärzt:innen/Psychotherapeut:innen und andere Therapeut:innen genannt (34 Prozent). Fast jede:r fünfte Befragte nannte aber auch die Apotheken (17 Prozent). Dass sich die Verbraucher:innen eher nicht gut oder überhaupt nicht informiert fühlen, lag in knapp der Hälfte der Fälle (46 Prozent) daran, dass nach eigenen Angaben zu wenig informiert wurde.
„Viele digitale Anwendungen machen den Patientenalltag einfacher, zum Beispiel Online-Terminbuchungen oder Videosprechstunden. Damit alle davon profitieren können, muss die Umsetzung der Digitalisierungsstrategie im Gesundheits- und Pflegebereich am Bedarf der Patientinnen und Patienten ausgerichtet werden“, sagt Thomas Moormann, Leiter Team Gesundheit und Pflege im vzbv. „Dazu gehört auch umfassende Kommunikation der Bundesregierung über die Möglichkeiten, Chancen und Risiken. Ziel muss sein, dass alle Verbraucherinnen und Verbraucher verstehen, worum es geht. Nur so können sie eine informierte Entscheidung für oder gegen die Nutzung digitaler Angebote, wie der elektronischen Patientenakte, treffen“, so Moormann.
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