Abrechnung und Arztsuche

CGM: Rezept-App für Privatversicherte

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Berlin -

CompuGroup Medical (CGM) drängt ins Abrechungsgeschäft. Für verschiedene private Krankenversicherungen (PKVen) stellt der IT-Konzern bereits die Technik für das Einreichen von Rezepten und Belegen zur Verfügung. Das Angebot soll zum Fundament für ein umfassendes Gesundheitskonto werden.

Bereits 2015 gründete CGM mit dem Versicherungskonzern Axa das Gemeinschaftsunternehmen „MGS Meine-Gesundheit-Services“. Das Joint Venture sollte ein Fundament für die Vernetzung aller Akteure im Gesundheitswesen werden. Mittlerweile sind auch die Versicherer Debeka, Huk-Coburg sowie die Bayerische Beamtenkrankenkasse als Partner an Bord gekommen. Außerdem steht das Angebot den Versicherten der Union Krankenversicherung zur Verfügung. Laut CGM kann knapp jeder zweite privat Krankenvollversicherte in Deutschland das Angebot nutzen.

Die wohl häufigste Anwendung ist die Abrechnung von Belegen über die App. Die Debeka etwa hat ihre bisherige Anwendung zum Jahresende eingestellt; Versicherte müssen seit Januar die App „Meine Gesundheit“ für das Einreichen ihrer Belege nutzen. Wer sich für den Empfang der E-Rechnung freischaltet, kann Arztrechnungen demnächst digital empfangen und an seine Versicherung weiterleiten.

Doch die App soll laut Betreiberangaben zu „lebenslangen Gesundheitsaccount“ werden, auf dem Versicherte ihre kompletten Gesundheitsdaten verwalten sollen. Dabei sollen sie das Gesundheitskonto auch für alle über sie mitversicherten Familienmitglieder nutzen können. „Meine Gesundheit schafft die sichere Vernetzung von Patienten, Ärzten und Krankenversicherungen. So überwinden wir Sektorengrenzen, vereinfachen Prozesse und entlasten die Beteiligten“, so CGM-Gründer und -Großaktionär Frank Gotthardt.

„Egal ob im Notfall, nach einem Umzug, bei Arztwechsel oder auf Reisen – Gesundheitsdaten sind dann wertvoll, wenn sie einfach griffbereit sind“, so das Unternehmen. „Deshalb bietet Meine Gesundheit privat Krankenversicherten die Möglichkeit, Gesundheitsdaten über Smartphone, Tablet oder PC sicher zu empfangen, zu organisieren und abzulegen.“ Für die Sicherheit der sensiblen Daten sorge ein einmaliges und patentiertes Datenschutzkonzept, so die Betreiberfirma weiter.

App als Apotheker ...

Patient:innen sollen die App auch im Zusammenhang mit der Einnahme von Medikamenten nutzen: „Meine Gesundheit erleichtert den verantwortungsvollen Umgang mit Medikamenten, erinnert auf Wunsch an die Einnahme der richtigen Präparate, warnt bei Bedarf vor unerwünschten Risiken und unterstützt so den Behandlungserfolg“, so das Versprechen.

... und Arztvermittler

Auch Termine sollen über die App gebucht werden können: „Wer krank ist und Hilfe benötigt, möchte diese schnell und einfach erhalten. Deshalb bietet Meine Gesundheit privat Krankenversicherten die Möglichkeit, Ärzte, Krankenhäuser und Sanitätshäuser via App oder am PC zu finden und Termine einfach online zu buchen. Ganz bequem auch außerhalb der Sprechzeiten.“ Aktuell kann man sich bereits Ärzt:innen nach Fachrichtung und Standort anzeigen lassen, außerdem ist eine Selektion nach Kriterien wie E-Termin und E-Rechnung, Kassenzulassung und Sprechzeiten möglich. Sogar nach Geschlecht kann differenziert werden. Allerdings funktioniert das Tool noch nicht richtig; bei der Buchung stürzt die App ab.

Nicht nur Versicherte, sondern auch Leistungserbringer sollen von der Teilnahme profitieren: „Partizipieren Sie an den Services, die Meine Gesundheit bietet: Tauschen Sie medizinische Daten mit Ihren Patienten aus und nutzen Sie das Wissen um Vorerkrankungen, Verordnungen und Untersuchungen anderer Kollegen, um Ihre Patienten optimal zu versorgen. Entlasten Sie Ihr Praxisteam durch vereinfachte administrative Prozesse und beschleunigen Sie die Liquidation Ihrer Leistungen.“

Weitere Privatversicherungen solle das Angebot ebenfalls nutzen können: „Mit Meine Gesundheit bündeln Sie Ihr Leistungsangebot digital, vereinfachen und beschleunigen Ihre Prozesse und bieten Ihren Versicherten umfassenden Kundenservice bei maximaler Autonomie und höchster Sicherheit – die beste Voraussetzung für optimale Gesundheits­versorgung“, wirbt das Unternehmen.

Kooperation mit PVS

Und mit Blick auf die Abrechnungsdienstleister heißt es: „Effizienter durch vollständig digitale Abrechnung: Meine Gesundheit ermöglicht die vollständig digitale Rechnungsverarbeitung – ganz ohne Papier, einfach, schnell und sicher. Das reduziert die Kosten, spart Zeit, beschleunigt die Liquidation von Gesundheitsleistungen und entlastet die Mitarbeiter. Revisionssichere Protokolle erhöhen die Sicherheit.“ Eine Kooperation mit dem Dienstleister PVS gibt es bereits.

Beihilfestellen wird ebenfalls eine „kosten- und zeitsparende Bearbeitung von Anträgen“ versprochen: „Mit einer Anbindung an Meine Gesundheit positionieren Sie Ihre Beihilfestelle als zukunftsorientierten Dienstleister. Sie gestalten den Abrechnungsprozess effizienter, entlasten Ihre Mitarbeiter von Routineaufgaben und bauen Ihr Serviceangebot kundenorientiert aus. Patentierte Konzepte sorgen dabei für die notwendige Datensicherheit.“

MGS sitzt am Konzernsitz von CGM in Koblenz. Geschäftsführer sind Ekkehard Mittelstaedt und Frank Tressat. Beteiligt sind CGM und Axa mit jeweils 37,5 Prozent, die Debeka mit 14 Prozent sowie Huk-Coburg und Bayerische Beamtenkrankenkasse mit je 5,5 Prozent.

Auch im GKV-Bereich will CGM die Direktabrechnung forcieren. Der Konzern ist im vergangenen Jahr beim Start-up Scanacs eingestiegen. Die Partner wollen eine Direktabrechnung des E-Rezepts mit allen Krankenkassen ermöglichen. Die Funktionen sollen in die Winapo-Systeme von CGM Lauer integriert werden. Prüfabläufe direkt in der Warenwirtschaft sollen mögliche Ursachen für Retaxationen frühzeitig erkennen und beheben lassen. Zunächst konnten über Scanacs nur der Zuzahlungsstatus oder individuelle Erstattungshinweise abgefragt. Explizites Ziel der Kooperation ist aber vor allem die Direktabrechnung.

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