Nicht so simpel wie beworben

CardLink: DocMorris kämpft mit Negativ-Kommentaren

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Berlin -

„Jetzt mit dem E-Rezept Medikamente online bei DocMorris bestellen. DocMorris-App herunterladen und E-Rezept einlösen!“ So wirbt DocMorris derzeit für die am vergangenen Mittwoch freigeschaltete CardLink-Funktion. Dazu gibt es auch gleich noch einen neuen Spot mit der Werbefamilie „Die Gesundbergs“. Doch so einfach, wie DocMorris den neuen E-Rezept-Einlöseweg darstellt, ist es offenbar doch nicht. Unter anderem auf Facebook gibt es zur neuen Kampagne auch viele frustrierte Kommentare.

Im Werbefilm sucht eine junge Frau das Rezept einer älteren Dame. Beendet wird die Suche ganz einfach mit dem Überreichen eines Handys – „Gefunden.“ Elektronische Gesundheitskarte (eGK) dranhalten und schon erscheint „E-Rezept eingelöst“ auf dem Display. „Meine Medikamente werden morgen schon geliefert“, freut sich die ältere Dame im Spot.

Doch so einfach, wie von der Werbung suggeriert, fällt den Kunden CardLink wohl doch nicht. Zumal der gesamte Verbindungs- und Bestellprozess zu Marketingzwecken natürlich auch stark eingedampft wurde. Das Social-Media-Team des Versenders muss in den Kommentaren einige unzufriedene Stimmen besänftigen und verweist auf die direkte Kontaktaufnahme, um die entsprechenden Problemfälle zu lösen.

So meint eine Kommentatorin, dass CardLink bei ihr nicht geklappt hätte, auch ein Bekannter sei gescheitert. Ein weiterer Kommentar lautet: „Der Service ist auch nicht so zufrieden mit dem Übermitteln per App. Er riet mir, es wieder in den Umschlag zu stecken.“

Verbindungsaufbau scheitert

Gezeigt wird das Dranhalten der eGK meist mit der Karte am oberen Teil des Smartphones. Tatsächlich sitzen hier auch bei vielen Handys die NFC-Chips, aber eben nicht bei allen. Wo sich der entsprechende NFC-Tag in der eGK befindet, lässt sich für die Anwender:innen auch nicht klar sagen. Die Übertragungsreichweite ist bei der Technologie auf wenige Zentimeter begrenzt, weshalb hier im Zweifelsfall etwas rumprobiert werden muss.

DocMorris empfiehlt zum Verbindungsaufbau, bei iPhones die eGK im oberen Bereich des Screens vor oder hinter das Handy zu halten; bei Android-Geräten etwas oberhalb der Mitte. „Falls der Verbindungsaufbau nicht funktioniert, probieren Sie andere Positionierungen der Gesundheitskarte. Es kann auch hilfreich sein, die Karte auf eine flache Unterlage, zum Beispiel einen Tisch, zu legen und dann das Smartphone auf die Karte zu legen.“ Wer technisch nicht versiert ist, probiert hier im Zweifelsfall lange.

„Lieber Vor-Ort-Apotheke“

Auch viele Fürsprecher:innen für die Apotheke vor Ort sind unter den Kommentaren zu finden. So heißt es unter dem Werbe-Post des Versenders aus den Niederlanden beispielsweise: „Funktioniert total unzuverlässig. Man weiß nicht, was man bekommt und wartet im Zweifel ewig. Da ist mir die Apotheke vor Ort doch viel lieber. Gleichzeitig unterstütze ich nicht irgendwelche Investoren, sondern das Gesundheitswesen in meinem Ort.“ Auch andere User ziehen ihre Apotheke um die Ecke vor, meist ganz unabhängig vom CardLink-Thema.

GKV-Karten bald zu 100 % NFC-fähig

Nach wie vor sind viele Menschen zudem verunsichert, ob Handy und eGK denn überhaupt NFC-fähig seien. Doch Smartphones sind schon seit vielen Jahren entsprechend ausgerüstet. Laut Zahlen des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) waren im vergangenen Juli bereits 85 Prozent der GKV-Versicherten mit einer NFC-fähigen eGK ausgestattet. Da die Karten seit Ende 2019 nur noch so ausgestellt werden und eine begrenzte Gültigkeit von fünf Jahren haben, sollten Ende 2024 auch alle GKV-Versicherten eine eGK mit NFC-Funktion besitzen.

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