Verzögerung bei Rollout

BMG: ePA für alle kommt später

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Berlin -

Die elektronische Patientenakte (ePA) kommt – allerdings womöglich deutlich später als geplant. Zwar wird am gesetzlich vorgesehenen Starttermin nicht gerüttelt. Aber der Rollout soll erst erfolgen, wenn das System belastbar ist. Das teilte Dr. Susanne Ozegowski, Leiterin der Abteilung für Digitalisierung und Innovation im Bundesgesundheitsministerium (BMG), mit. Vor allem die Softwarehäuser sollen mehr Zeit bekommen.

Mit der „ePA für alle“ solle ein zentralees Element für die Digitalisierung des Gesundheitssystems endlich Realität werden und dieses nachhaltig verbessern, heißt es in einem Schreiben von Ozegowski an den Bundesverband IT im Gesundheitswesen (bvitg). Diesem Ziel sei man auch bereits ein großes Stück näher gekommen. „Aus Erfahrung wissen wir, dass bei digitalen Projekten dieser Größenordnung Verzögerungen nicht immer vollständig ausgeschlossen werden können.“

Weiter heißt es: „Trotz intensiver Bemühungen auf allen Seiten besteht derzeit ein zeitlicher Verzug in der Entwicklungs-Roadmap. Daher ist es mir wichtig, die erforderliche Klarheit und Konsistenz in der Umsetzung für alle Beteiligten zu schaffen.“ Ozegowski legt dann detailliert dar, wie sich das BMG die Einführung vorstellt.

Testung in Modellregionen

Ab dem 15. Januar soll die ePA – wie geplant – durch die Krankenkassen für alle gesetzlich Versicherten angelegt werden, die nicht widersprochen haben. In den drei Modellregionen – zu den bereits bestehenden Gebieten der Gematik in Franken (Bayern) und Hamburg war zuletzt noch Nordrhein-Westfalen hinzugekommen – soll parallel auch mit der „produktiven Nutzung und Testung der ePA für alle durch die Leistungserbringer“ begonnen werden.

Entsprechend müsse das erforderliche Modul zunächst nur in den Softwaresystem der Heilberufe in den Modellregionen durchgeführt werden. „Davon unbenommen können Hersteller auch außerhalb der Modellregionen das ePA-Modul anbieten.“

Für das erforderliche Konformitätsbewertungsverfahrens (KOB) der Softwaresysteme wolle man eine „tragfähige und zielführende Lösung anbieten“, so Ozegowski weiter. „Das bedeutet, dass die Gematik nach derzeitigen Planungen zum 1. Dezember ein weiterhin für alle Hersteller verpflichtendes, aber vereinfachtes KOB anbieten wird. Über die konkrete Ausgestaltung dieses vereinfachten KOB werden wir sehr zeitnah informieren.“

Für die Hersteller außerhalb der Modellregionen sei es aufgrund des noch nicht verpflichtenden Rollout ausreichend, dass diese das vereinfachte Verfahren bis zum 15. Januar durchlaufen. Seit Freischaltung der Anmeldung zum Monatsbeginn hätten sich bereits mehr als 40 PVS-Hersteller registriert, dies stimme sie daher positiv, so Ozegowski.

Rollout erst nach Zertifizierung

„Bevor der bundesweite Rollout des ePA-Moduls stattfindet, müssen die Systeme vollständig KOB-bestätigt sein“, so Ozegowski aber weiter. Denn die Leistungserbringer hätten verständlicherweise eine „hohe Erwartung an die Aussagekraft eines Zertifikates“. Daher werde das Zertifikat eines vereinfachten KOB zeitlich befristet – und sei für den Rollout nicht ausreichend.

Wann es also soweit ist, kann Ozegowski nicht sagen: Die Gematik werde dazu informieren. Ursprünglich sollte die Pilotphase in den vier Modellregionen nur vier Wochen dauern. Aber dieser Zeitplan wird wohl kaum zu halten sein. „Die Dauer der Befristung wird zeitlich angemessen festgelegt, damit sowohl die Erfahrungen aus den Modellregionen einfließen können als auch den Herstellern ausreichend Zeit eingeräumt wird, ein zeitlich unbefristetes Zertifikat zu erlangen.“

Heißt im Klartext: „Der bundesweite Rollout, zusammen mit der Nutzungsverpflichtung der Leistungserbringer, schließt sich erst dann an, wenn die Erfahrungen in den Modellregionen positiv sind. Dahingehend bleibt das Verfahren wie Ihnen bekannt.“

Verbände informiert

Um eine „fokussierte Umsetzung und Testung in den Modellregionen“ zu ermöglichen, werde die Gematik kurzfristig ein Vorgehen mit den Beteiligten abstimmen. Parallel habe man auch die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV), die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV), die Abda und die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) über das weitere Vorgehen informiert.

Ozegowski dankt dem Verband und seinen Mitgliedsunternehmen für ihr Engagement, auf das sie „insbesondere in den kommenden entscheidenden Wochen“ auch weiterhin setze. „Zusammen können wir nicht nur die ePA für alle nachhaltig zum Erfolg führen, sondern neue Maßstäbe für die Zukunft der Digitalisierung setzen.“

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