Seit Sonntag berichten Apotheken, die die Technik von Red Medical einsetzen, von Ausfällen. Teilweise geht nichts mehr: E-Rezepte bleiben unbearbeitet, Kund:innen wandern in benachbarte Apotheken ab. Laut Red soll das Problem jedoch im Laufe des Vormittags behoben sein.
„Seit Sonntag läuft die Telematikanbindung über Red Medical nicht mehr“, heißt es beispielsweise aus einer Apotheke. Das Problem sei kein Einzelfall, sondern betreffe generell Kund:innen des Dienstleisters. Für Apotheken, die Sonntag nicht im Notdienst bereits davon mitbekommen haben, kam das große Ärgernis am Montagmorgen. Auch den kompletten Montag hindurch konnten keine E-Rezepte beliefert werden. „Was ist da nur los?“, fragen sich die Betroffenen.
Laut Jochen Brüggemann, Geschäftsführer von Red Medical, ist nicht nur die Ursache bekannt, sondern auch die Lösung des Problems steht kurz bevor: „Wir haben ein zentrales Problem im Rechenzentrum“, berichtet Brüggemann. Man habe am Wochenende zwangsweise in ein neueres Rechenzentrum umziehen müssen, dabei seien unkalkulierbare und vorher nicht zu testende Szenarien aufgetreten.
Als dann auch noch am Montag alle Apotheken wieder ans Netz gegangen seien, trat noch ein weiteres Problem auf. „Dadurch können E-Rezepte nicht eingelöst werden“, so der Red-Chef. „Im Laufe des Vormittags“ sei jedoch mit der Lösung zu rechnen, versprach Brüggemann heute Morgen und gegen 10 Uhr berichten erste Apotheken, dass die E-Rezept-Bearbeitung wieder möglich ist.
Für Probleme sorgte der Ausfall auch in der Adler-Apotheke von Inhaber Johannes Jaenicke in Rhaunen. „Seit dem Update von Medical am Wochenende sind wir mit beiden Standorten von der TI abgeschnitten. Jetzt schon den zweiten Tag. Auch das beworbene Ausfallpaket ‚Ti Safe‘ funktioniert leider nicht“, berichtet der Apotheker. „Entsprechend groß ist der Stress beim Team und jedem Kunden muss einzeln erklärt werden, warum wir seine Karte nicht annehmen können.“
Was den Inhaber am meisten frustriert: „Man kann nicht einfach selber irgendeinen Stecker ziehen und ‚mal was machen‘. Man ist darauf angewiesen, dass die Techniker im Hintergrund das Problem lösen. Und hier ist mir die Kommunikation noch nicht engmaschig genug.“ Telefonisch sei Red für ihn nicht zu erreichen gewesen, per Mail lief es besser, aber nicht zeitnah genug.
Da sei man ohne den Austausch der Kolleg:innen untereinander beispielsweise via Social Media „abgekoppelt“. Jaenicke wünscht sich nach der Behebung nun „eine saubere Aufarbeitung unter der Einbeziehung von uns betroffenen Apotheken“.
Dass es nicht alle Red-Kunden betraf, zeigt der Fall der Apotheke Bacciocco in Jülich: „Einige Red-Apotheken im Umkreis können wieder E-Rezepte einlösen, aber ich habe – nach gestern – nun den zweiten Tag mit einem Totalausfall bei den E-Rezepten!“, so Inhaber Peter Lutz. Gegen 10 Uhr lief es aber auch hier wieder.
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