Brief an Kammer, Verband, Bild und Spiegel

Ausfälle beim E-Rezept: Apotheker beantragt Freistellung

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Berlin -

Seit verpflichtender Einführung des E-Rezeptes kam es zu über 25 Störungen. „Diese dauern zum Teil 30 Minuten bis mehrere Stunden“, ärgert sich Wolfgang Wittig, Inhaber zweier Apotheken in Erkrath und Düsseldorf. „In dieser Zeit kann kein Rezept eingelöst werden. Ich muss Menschen wegschicken, die lebenswichtige Medikamente benötigen.“ Jetzt hat der Apotheker die Nase gestrichen voll: „Ich beantrage ich eine vollständige Befreiung von der Dienstbereitschaft“, schreibt er an Kammer und Verband.

Wittig hat ein Schreiben aufgesetzt, das sich an die Verantwortlichen richtet: „Hiermit zeige ich an, dass ich in meinen Apotheken den hoheitlichen Auftrag zur Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln unter diesen Umständen nicht gewährleisten kann“, so beginnt sein dringender Appell. „Mir wird die Möglichkeit der Versorgung entzogen, ohne dass ich etwas daran ändern kann“, so der Inhaber zur derzeitigen Situation.

Was folgt ist ein Antrag auf „vollständige Befreiung von der Dienstbereitschaft“ – bis sichergestellt sei, dass „das E-Rezept fehlerfrei genutzt werden“ könne. „Es ist mir nicht zuzumuten, meine Apotheke mit allen laufenden Kosten geöffnet zu halten, wenn mir zeitgleich die Möglichkeit genommen wird, Rezepte zu beliefern“, so Wittig. Seine Konsequenz daraus: „Ich werde meine Öffnungszeiten dann flexibel an die Störungen anpassen.“ Für ihn ist dieser Schritt nur logisch: „Mir und allen Kollegen wird die Grundlage zur Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln entzogen.“

Wenn es im Sinne der Apothekenbetriebsordnung (ApbetrO) nur darum gehe, die Tür aufzusperren, sieht Wittig dies nicht ein: „Ich bin verpflichtet, meine Apotheke zu bestimmten Zeiten zu öffnen. Aber kann die Menschen gar nicht zuverlässig mit Medikamenten versorgen. Jeden Tag habe ich Fälle, wo Menschen dringend lebenswichtige Medikamente benötigen, die ich wegschicken muss.

„Ich staune, wie gelassen manche darauf noch reagieren“, sagt Wittig. Daher hat er seinen Brief nicht nur an Kammer und Verband sowie die Abda geschickt, sondern parallel auch an Bild und Spiegel. „Meiner Meinung nach müssten die Medien jeden Tag über das Chaos berichten.“

Für ihn ist bereits abzusehen, dass etwas Schlimmeres passiert. Daher fordert er auch eine Aussage, wer dann verantwortlich ist: „Bitte teilen Sie mir auch mit, wie die Frage der Haftung geregelt ist, wenn Patienten durch das E-Rezept zu Schaden kommen“, so der Inhaber. Denn: „Nach meiner täglichen Erfahrung ist es nur eine Frage der Zeit, bis das erste Kind stirbt, da es sein lebenswichtiges Antibiotikum aufgrund eines technischen Ausfalls beim E-Rezept nicht erhalten hat“, ist sich Wittig sicher. Mehr noch: „Auch ein Asthmatiker, der mit einem akuten Anfall nicht versorgt wird, wäre ein Kandidat hierfür.“

Wittig hat eine Idee, wer zumindest politisch verantwortlich ist: „Haftet Herr Prof Lauterbach hierfür persönlich oder liegt die Verantwortung nur allgemein beim Bundesministerium für Gesundheit?“

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