Apotheke muss ready sein

Arzt macht Druck: E-Rezept oder wegschicken!

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Berlin -

Bayern wird nun bekanntlich doch nicht Testregion für das E-Rezept. Das bedeutet aber nicht, dass die Praxen im Freistaat überhaupt keine E-Rezepte ausstellen dürfen. Und so bekam eine Apotheke aus Franken nun ihre allererste Digitalverordnung. Doch das Einlösen klappte nicht. Als der Apotheker in der Praxis nach einem Muster-16 fragte, wurde der Arzt ungehalten: Er möge sich doch bitte eine ordentliche Software besorgen oder die Patient:innen gleich selbst zu einer anderen Apotheke schicken.

Die Apotheke arbeitet mit „Winapo ux“ von CGM Lauer. Das Softwarehaus hat unlängst das entscheidende Update ausgespielt und sich bei der Gematik als „ready“ gemeldet. Doch wie überall ruckelt es zum Start noch, nicht alles klappt von Anfang an.

So war es auch in seiner Apotheke, berichtet der Inhaber, der hier lieber anonym bleiben möchte. Zwar habe ein sehr freundlicher und kompetenter Mitarbeiter der Hotline es zumindest geschafft, dass die Ampel in der Software von rot auf grün wechselte. Doch als dann das erste echte E-Rezept – als ausgedruckter QR-Code – in die Apotheke kam, zeigte die Kasse eine Fehlermeldung an. Das war am 25. Mai.

Der Tipp der Hotline war diesmal, auf das Update vom 2. Juni zu warten. Doch auch das brachte keine Lösung. Also fragte der Apotheker beim Arzt, ob er nicht vielleicht ein rosa Rezept ausstellen könne. Doch darauf hatte der ärztliche Kollege offenbar keine Lust: Warum seine Software das nicht könne, wo doch andere Apotheken dazu in der Lage seien. „Sinngemäß hat der Arzt gesagt, ich solle mir ein ordentliches System zulegen oder die Kunden zu anderen Apotheken schicken“, berichtet der Inhaber.

Darauf hatte er wiederum keine Lust. Also schrieb er „freundliche, böse und ironische Mails“ an CGM – zunächst ohne Erfolg. Seinem Ärger machte er aber auch gegenüber Kollegen in einer Facebook-Gruppe Luft. „Und ich hatte insgeheim damit gerechnet, dass da auch CGM mitliest“, gibt er zu. Das scheint zu stimmen. Denn prompt erhielt er heute Morgen einen Anruf, per Fernwartung wurde das Problem behoben. „Ich kann jetzt seit einer halben Stunde E-Rezepte annehmen“, freut sich der Apotheker. Er will gleich in der Praxis bescheid geben. Und später einen Sekt aufmachen.

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