Die Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein (KVSH) begrüßt den Ausstieg der KV Westfalen-Lippe (KVWL) aus dem Rollout des E-Rezepts. Diese sieht die Schuld bei den Datenschützern und zieht sich vorerst – wie Ende August schon die KVSH – aus der Testphase zurück. Jetzt müsse es für das E-Rezept eine komplett digitale Lösung geben.
„Die KVSH unterstützt die konsequente Haltung von Vorstand und Vertreterversammlung der KVWL, ebenfalls aus dem E-Rezept-Rollout auszusteigen“, heißt es in der Stellungnahme. Die KVSH war kurz vor dem geplanten Start der beiden Testregionen zum 1. September ausgestiegen.
In Schleswig-Holstein hatten die Datenschützer das dort praktizierte Verfahren bemängelt, bei dem der E-Rezept-Token per Mail versandt wurde. Jetzt müsse auch noch das nächste Verfahren mittels elektronischer Gesundheitskarte (eGK) auf Eis gelegt werden, das höchst sinnvoll und leicht umsetzbar gewesen wäre, kritisiert die KVSH.
Die KVWL hatte in der Tat ihre Bereitschaft zur weiteren Teilnahme am Rollout an die Bedingung geknüpft, dass ein Einlösen über die eGK schnell ermöglicht wird. Doch die ausgemachten Sicherheitslücken zu schließen, wird noch einige Zeit dauern – so lange will die KV nicht warten.
Von den Kolleg:innen aus dem Norden gibt es Applaus: „Mein Respekt für die Entscheidung der KVWL, die ihr sicher nicht leichtgefallen ist“, so die Vorstandsvorsitzende der KVSH, Dr. Monika Schliffke. Der Stopp des eGK-Verfahrens sei ein weiterer herber Rückschlag für die Digitalisierung im Gesundheitswesen. „Wir fordern komplett digitale Lösungen für das E-Rezept, die für alle Patienten, Praxen und Apotheken leicht umsetzbar sind und jeden Verordnungsweg nachvollziehen“, so Schliffke weiter. „Die Gematik-App ist diese Lösung nicht.“
APOTHEKE ADHOC Debatte