KBV-Umfrage

Ärzte: E-Rezept oft nicht einlösbar

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Berlin -

Die Ärzt:innen sehen nach den ersten Erfahrungen mit dem E-Rezept noch viele Probleme. Unter anderem scheitere oft das Einlösen in der Apotheke.

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) hat Anfang August rund 4000 Praxen online zu ihren Erfahrungen bei der Digitalisierung befragt. Dabei ging es um die Erfahrungen mit der elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU), aber auch um die Probleme bei den Konnektoren und um das E-Rezept.

Schwachstellen: EDV und Apotheke

9 Prozent der Arztpraxen, die sich an der Umfrage beteiligt hatten, konnten bereits erste Erfahrungen mit dem E-Rezept sammeln – wobei mehr als die Hälfte von ihnen die elektronische Verordnung nur getestet hat, aber aktuell nicht nutzt. Größter Kritikpunkt: Die Ausstellung inklusive elektronischer Signatur dauert zu lange. Aber auch Probleme beim Einlösen in der Apotheke wurden von knapp jeder zweiten Praxis genannt (47 Prozent).

Weitere Schwachstellen:

  • Akzeptanzprobleme bei den Patient:innen: 45 Prozent
  • Probleme bei der Erreichbarkeit der IT-Dienstleister: 39 Prozent
  • digitaler Versand zeitweise nicht möglich: 35 Prozent
  • fehlende Funktionen im Praxisverwaltungssystem (PVS): 29 Prozent
  • Sonstiges: 25 Prozent

Immerhin 27 Prozent gaben aber auch an, dass die Ausstellung von E-Rezepten bis auf kleinere Probleme funktioniert hat.

Die genannten Probleme sind auch der Grund, warum die Mehrheit der Praxen keine E-Rezepte ausstellt:

  • Probleme mit der Telematik-Infrastruktur (TI) wie Konnektorenabstürze: 40 Prozent
  • Akzeptanzprobleme bei den Patient:innen: 37 Prozent
  • PVS-Update für das E-Rezept konnte noch nicht installiert werden: 33 Prozent
  • Apotheken in der Umgebung noch nicht empfangsbereit: 31 Prozent
  • Sonstiges: 34 Prozent

„Die niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen stehen der Digitalisierung grundsätzlich offen gegenüber – wenn sie denn funktioniert und den Praxen die Arbeit erleichtert. Das gilt auch für das E-Rezept. Und da zeigt sich: Von einem reibungslosen Funktionieren sind wir noch meilenweit entfernt“, erklärte KBV-Chef Dr. Andreas Gassen.

Mehr Papier als vorher

„Viele Ärztinnen und Ärzte hinterfragen den Sinn einer Digitalisierung, die mehr Papier produziert als vorher. Darin spiegeln sich die grundsätzlichen Akzeptanzprobleme wider, dass die digitalen Lösungen wie das E-Rezept eben nicht rein digital, sondern immer noch mit Papierausdrucken verbunden sind“, erläuterte der stellvertretende KBV-Vorstandsvorsitzende Dr. Stephan Hofmeister. „Zudem werden die Arbeitsabläufe in den Praxen nicht erleichtert, sondern sie nehmen deutlich mehr Zeit als vorher in Anspruch“, führte er aus.

„Wir müssen die bisher erst ab 2023 von der Gematik und den Apothekenverwaltungssystemen (AVS) vorgesehene Lösung, dass E-Rezepte auch direkt über die eGK in der Apotheke eingelöst werden können, unbedingt vorziehen. Diese Option müssen gematik und AVS nun so schnell wie möglich umsetzen“, forderte KBV-Vorstandsmitglied Dr. Thomas Kriedel. „Die Probleme müssen endlich gelöst werden. Es darf nicht länger weggeschaut und so getan werden, als liefe alles wunderbar“, ergänzte er.

„Zudem müssen wir die Frage klären, wie angemessener Datenschutz realisierbar ist. Im Bundesland Schleswig-Holstein hat die Landesdatenschützerin eine mailbasierte Umsetzung des eRezeptes untersagt und damit einen für den Patienten maßgeschneiderten Transportweg unmöglich gemacht. Damit sinkt die Akzeptanz digitaler Anwendungen nicht nur bei den Ärztinnen und Ärzten, sondern auch bei den Patientinnen und Patienten“, so Gassen abschließend.

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