„Das E-Rezept funktioniert“, lautet das Fazit der Gematik, nachdem jetzt insgesamt eine Million E-Rezepte in Apotheken eingelöst wurden. Seit Jahresbeginn haben demnach mehr als 4400 Praxen E-Rezepte ausgestellt. Zum Vergleich: Bundesweit gibt es mehr als 100.000 Arztpraxen, allein mehr als 36.000 Einzel- oder Gemeinschaftspraxen von Hausärzt:innen.
Das Projekt hatte einen Rückschlag erlitten, nachdem erst die Kassenärztlichen Vereinigungen Schleswig-Holstein und dann die KV Westfalen-Lippe aus dem Pilotprojekt zur Einführung ausgestiegen waren. Laut Hannes Neumann, seines Zeichens Produktmanager E-Rezept der Gematik, ist die Zahl der wöchentlich ausgestellten E-Rezepte in der Folge aber nicht zurückgegangen. „Ein Indiz dafür, dass das E-Rezept für Praxen keinen Nachteil hat.“
Neumann weiter: Wir hören von vielen Ärztinnen und Ärzten sogar, dass das E-Rezept schon jetzt zeitliche Vorteile mit sich bringt“, so Neumann. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die Zahl der täglich eingelösten Rezepte seit einiger Zeit auf einem vierstelligen Niveau stagniert und es eher wenige sehr aktive Praxen gibt. Die Zahlen der Gematik bestätigen dies.
13.293 Apotheken sind laut Verzeichnisdienst E-Rezept-ready. Doch die Gematik geht davon aus, dass das nur in der Statistik so aussieht. Tatsächlich seien ausnahmslos alle Apotheken in der Lage, auch elektronische Verordnungen zu verarbeiten. Als Fürsprecher hat die Gematik Apotheker Dr. Björn Schittenhelm gewonnen: „Das E-Rezept ist ein volldigitaler Prozess, der uns die Arbeit erleichtert und Übertragungsfehler und damit Fehlmedikation verhindert.“
Auch ein überzeugter Arzt kommt in der Mitteilung der Gematik zu Wort: Allgemeinmediziner Dr. Peter Münster verordnet ebenfalls schon digital. „Alles in allem macht die verschlankte Administration beim E-Rezept für die MFA am Empfang heute bereits etwa drei Stunden pro Woche aus, das ist fast ein halber Arbeitstag. Für mich ist es eine knappe Stunde in der Woche. Das ist eingesparte Zeit, die wir für die Patientenversorgung einsetzen können.“
Zur Mitte des Jahres soll das eGK-Verfahren zum Einlösen von E-Rezepten umgesetzt werden. Eine verpflichtende Nutzung des E-Rezepts in der Fläche wird selbst von Befürwortern dagegen nicht mehr in diesem Jahr erwartet.
APOTHEKE ADHOC Debatte