ADG und Apobank springen ein

42.000 Euro fehlen: E-Rezepte nicht abgerechnet Carolin Ciulli, 23.09.2024 14:36 Uhr

E-Rezepte kommen nicht an: Wegen eines Fehlers in der Warenwirtschaft gelangten die Verordnungen nicht zum Abrechnungszentrum. Foto: APOTHEKE ADHOC
Berlin - 

Verschwinden E-Rezepte, ist der Schock groß. Bei Carolin Tietze aus Dormagen fehlten plötzlich Verordnungen im Wert von 42.000 Euro. Weil diese nicht abgerechnet wurden, rutschte sie ins Minus. Die Inhaberin der Delhovener Apotheke lobt die Reaktion ihres Softwareanbeiters: „ADG hat sich top gekümmert.“

Tietze übernahm die Apotheke in Dormagen vor zwei Jahren. Als im April der Anruf kam, dass die E-Rezepte fehlten und das Konto leer war, hielt sie sich gerade in Asien auf. „Ich habe mich geärgert. Der Urlaub war angeknackst, von dort aus konnte ich nichts klären.“ Auch ihre Vertretung habe nicht aushelfen können. Erst eine Woche später ging ihr Rückflug.

Falscher Schlüssel behindert Übermittlung

Doch der Kontakt mit ADG und der Apobank gelang auch von Übersee aus. Es habe einen Fehler in der Warenwirtschaft gegeben, sagt Tietze. Die Rezepte seien immer wieder an ihr Abrechnungszentrum geschickt worden – doch seien nie angekommen. „15 Mal wurde beim NARZ/AVN angeklopft, doch es gab wohl nicht den richtigen Schlüssel.“ Dennoch galten sie als eingereicht. Unter den Rezepten seien auch Hochpreiser aus Februar gewesen.

ADG habe die Rezepte jedoch wiederherstellen und an das NARZ/AVN schicken können. Zudem sei der Übermittlungsfehler behoben worden. Doch auf die Apothekerin kam ein weiteres Problem zu. Denn ihr Konto rutschte ins Minus, weil sie ihre Großhandelsrechnung begleichen musste. Die Apobank habe zugesichert, dass alle Rechnungen beglichen würden. „Sie haben super reagiert.“ Die Situation sei dennoch ärgerlich gewesen, auch weil „immense Überziehungsgebühren“ angefallen sind. „Das Geld kam dann erst im Mai.“

Lob für ADG

Tietze ist froh über den Rückhalt ihrer Dienstleister. ADG habe im Anschluss sogar die Bankgebühren übernommen. Zudem stellte ihr das Softwarehaus kostenfrei ein Management-Center zur Verfügung, über das sie jetzt den Status ihrer E-Rezepte abrufen und vergleichen kann. Die 45-Jährige ist froh, dass sie in so einer Situation unterstützt wurde. „Es ist schlimm, was der Kollegin aus Meerbusch passiert und sie alleine gelassen wird. Ich hoffe, dass sich etwas für sie bewegt.“

Die Apothekerin spricht den Fall von Anne Rhein an. Diese versucht seit Februar für 200 E-Rezepte über 15.000 Euro erstattet zu bekommen. Tietze kritisiert das dort betroffene Rechenzentrum für die Untätigkeit: „Deshalb bin ich von Noventi weg. Ich war unzufrieden, weil ich keinen Außendienst mehr hatte.“ Doch auch die Gematik müsse reagieren, wenn E-Rezepte nicht mehr auffindbar seien, fordert sie.