33.500 E-Rezepte wurden abgerechnet, laut Gematik wurde damit ein Qualitätskriterium erfüllt, sodass die nächste Stufe der Einführung starten kann. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) sieht das anders.
„Mit der Erreichung der Zielmarke ist ein erster Schritt getan. Es zeigt, dass der Versand von E-Rezepten technisch grundsätzlich machbar ist – mehr nicht“, so der Vorstandvorsitzende der KBV, Dr. Andreas Gassen. „Die entscheidende Aufgabe steht jetzt erst an: Das elektronische Rezept muss den Praxistest bestehen.“
Dazu hätten sich die Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) Westfalen-Lippe und Schleswig-Holstein freiwillig bereit erklärt, in ihren Regionen ab September die Prozesse und Abläufe unter den Bedingungen des Praxisalltags zu testen. „Dabei gilt es Fragen zu klären, zum Beispiel: Wie gut funktioniert die Komfortsignatur? Ist das E-Rezept praktikabel umgesetzt oder dauert das Ausstellen eventuell länger als beim Papierrezept? Denn nur wenn die Anwendung auch in den Praxen funktioniert, kann das E-Rezept nach und nach eingeführt werden. Darauf werden wir genau achten.“
Vize-Chef Dr. Stephan Hofmeister fügte hinzu: „In den rund 100.000 Arztpraxen werden jedes Jahr rund 450 Millionen Rezepte ausgestellt; allein in den neun Monaten, in den die von der Gematik angeführten 30.000 E-Rezepte von einigen wenigen Praxen ausgestellt und von den Krankenkassen abgerechnet wurden, waren es 338 Millionen – eine gigantische Menge. Deshalb ist es so wichtig, dass in die Tests sämtliche Versorgungsprozesse, auch Heim- und Hausbesuche, einbezogen werden.“
Wichtig sei aber auch, das die Versicherten nun vor September informiert würden und eine elektronische Gesundheitskarte nebst PIN erhielten, mit der sie die App für das eRezept nutzen könnten. „Ansonsten erhalten sie weiter einen Papierausdruck, der nur anders aussieht als das rosafarbene Rezept. Das sollte nicht das Ziel von Digitalisierung sein.“
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