Hemmung der Virusreplikation

Yeliva: Krebsmittel zeigt Wirkung gegen Corona

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Berlin -

Im Juni hatte das Unternehmen Redhill den Antrag für eine Phase-II/III- Studie zur Behandlung von Covid-19 mit Opaganib beim russischen Gesundheitsministerium eingereicht. Erste Daten zeigen, dass Yeliva in vitro eine starke Hemmung von Sars-CoV-2 erzielen konnte – auch erste Untersuchungen am Menschen sind vielversprechend.

Der Wirkstoff Opaganib ist ein oral einzunehmender, selektiver Sphingosinkinase-2 (SK2)-Inhibitor. Durch Hemmung der SK2 wird die Synthese von Sphingosin-1-Phosphat (S1P) blockiert. Dabei handelt es sich um ein Lipid-Signalmolekül, welches das Krebswachstum und Entzündungen fördert.

Testung an Gewebemodell der Bronchien

Gemeinsam mit dem Center for Predictive Medicine der University of Louisville wurde der Wirkstoff in einem 3D-Gewebemodell von menschlichen Bronchialepithelzellen untersucht. Es ähnelt sowohl morphologisch wie auch funktionell den menschlichen Atemwegen. Sars-CoV-2-Zellen, die mit Opaganib behandelt wurden, zeigten eine dosisabhängige Hemmung der Virusproduktion – ohne Beeinträchtigung der Integrität der Zellmembranen. Letzteres weist auf ein hohes Maß an Arzneimittelsicherheit hin.

Durch Opaganib komme es in vitro zu einer Blockade der Virusreplikation im Bronchialgewebe-Modell, wie das Unternehmen kürzlich mitteilte: In einer pharmakologisch relevanten Konzentration von 1mg/ml hemmte es die Virusreplikation vollständig. Im Zuge der Untersuchungen wurde Opaganib auch mit anderen Substanzen verglichen – unter anderem mit dem bereits zugelassenen Wirkstoff Remdisivir.

„Die zuvor nachgewiesene entzündungshemmende Wirkung von Opaganib in Kombination mit unserer jetzt nachgewiesenen spezifischen antiviralen Aktivität in Bezug auf Sars-CoV-2 bietet einen einzigartigen dualen Wirkmechanismus mit dem Potenzial, durch Hemmung der wichtigsten Triebkräfte für das Fortschreiten der Krankheit – virale Replikation und Lungenentzündung – Covid-19-Patienten erheblichen Nutzen zu bringen“, erläuterte Mark Levitt, Medical Director bei RedHill. Die Daten würden das Potenzial von Opaganib untermauern, die Replikation des Sars-CoV-2-Virus stark zu hemmen und die Hypothesen der laufenden globalen klinischen Studie der Phase II/III und der laufenden klinischen Studie der Phase II untermauern.

Erste Daten am Menschen vielversprechend

In Israel wurde Opaganib bereits im Rahmen eines Härtefallprogramms an Covid-Patienten getestet: Im Vergleich zu einer retrospektiv gematchten Fall-Kontroll-Gruppe im selben Krankenhaus zeigten sich erhebliche Vorteile, sowohl bei den klinischen Ergebnissen als auch bei den Entzündungsmarkern. Alle Patienten der Opaganib-Gruppe konnten aus dem Krankenhaus entlassen werden. Sie waren außerdem nicht auf eine mechanische Beatmung angewiesen.

In die laufende Phase-II/III-Studie werden noch immer Patienten mit schwerer Covid-19-Pneumonie aufgenommen, die im Krankenhaus behandelt werden müssen und zusätzlichen Sauerstoff benötigen. Für die Phase-II-Studie in den USA sind bereits mehr als 50 Prozent der vorgesehenen Teilnehmer eingeschrieben. Wie Redhill berichtet, würden derzeit Gespräche mit den staatlichen US-Behörden über eine mögliche Finanzierung laufen, um die rasche Weiterentwicklung von Opaganib im Hinblick auf eine mögliche Härtefallgenehmigung zu unterstützen.

Der Wirkstoff hat von der US-Arzneimittelbehörde FDA den Orphan-Drug-Status zur Behandlung des Gallengangskarzinoms erhalten. Er wird derzeit in einer Phase-IIa-Studie bei fortgeschrittenem Gallengangskarzinom und in einer Phase-II-Studie bei Prostatakrebs untersucht.

 

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