Corona-Folgen

Wucher oder Betrug: Schutzmasken-Angebot für Apotheken

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Berlin -

Kürzlich erreichte die Theresia-Apotheke in Schwielowsee bei Berlin eine E-Mail eines angeblichen Großhändlers für die gerade in allen Apotheken knappen Atemschutzmasken. Man könne beim „Global Store Großhandel“ Restmengen bestellen, hieß es darin. Eine gute Idee, dachte sich Apothekerin Theresia Weigel und wollte 20 FFP3-Schutzmasken bestellen. Tagelang hörte sie nichts mehr vom Anbieter. Als sie nachfragte, kam ein Wucherangebot mit möglicherweise betrügerischer Absicht.

„Entschuldigen Sie bitte, dass ich Ihnen erst heute antworte. Wir haben circa 9000 unbearbeitete E-Mails und kämpfen uns in Nacht- und Wochenendschichten durch jede einzelne Mail“, antwortete ihr David Bahls vom „Globalblox.io Team“. Derzeit habe man die Atemschutzmaske FFP2 ohne Ventil noch auf Lager. Die FFP2- und FFP3-Masken mit Ventil erwarte man frühestens am Anfang der 11. Kalenderwoche.

Bahls: „Es ist nicht damit zu rechnen, dass sich die Lage innerhalb der nächsten Wochen entspannt.“ Daher leite er ihr eine E-Mail weiter, „die wir seit Dienstag an alle Kunden rausschicken, die Neubestellungen einreichen“.

Dort könne sie auch die Preisstaffelungen für die Masken finden. Es tue ihm leid mitteilen zu müssen, „dass wir unsere Lieferkonditionen ändern müssen“, kam Bahls zur Sache. Es sei der Anspruch, alle Bestellungen zeitnah auszuliefern. „Wir bestellen regelmäßig neue Ware und erhalten täglich neue Einkaufspreise von unseren Lieferanten. Wir sind bemüht, unsere Verkaufspreise eng an dem Einkaufspreis zu orientieren, um Ihnen weiterhin faire Preise zu garantieren“, so Bahls weiter. Alle neuen Bestellungen ab dem 25. Februar könne man nur noch zu den nachfolgenden Konditionen anbieten. Alle anderen Bestellungen müssten leider storniert werden.

Als Weigel die Preise und Bestellmengen sah, war sie fassungslos: Statt 20 Masken hätte sie jetzt 100 beziehungsweise 250 Stück als Mindestmenge bestellen müssen. Für die FFP3-Masken mit Ventil hatte sie früher immer 12,99 Euro oder ab 10 Stück 9,99 Euro bezahlt. Der angebliche Großhändler verlangte nun ab 100 Stück je Maske 17,99 Euro ohne Mehrwertsteuer: „Ich finde das völlig verrückt“, ärgert sich Weigel. Sie hoffe, dass die Bürger jetzt wach würden. „Wenn ein Produkt knapp wird, steigen im Onlinehandel die Preise ohne Gewissensbisse. So etwas werden Vor-Ort-Apotheken niemals tun“.

Bestellt hat Weigel beim angeblichen Großhändler nicht und vor allem nichts gezahlt. Denn womöglich handelt es sich bei dem Lockvogelangebot via E-Mail um einen dreisten Betrugsversuch: Unter „Global Store Grosshandel“ findet man im Internet keinen Firmeneintrag und keine Firmenadresse.

Und die Web-Adresse „Globalblox.io“ führt zu einer Internetseite ohne Impressum, über die man nur eine E-Mail schreiben kann. Außerdem: Die Kennung „.io“ führt zum „Britischen Territorium im Indischen Ozean“. Das ist eine Inselgruppe im Indischen Ozean südlich der Malediven. Dort gibt es 60 weitgehend unbewohnte Inseln.

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