Gegenwehr gegen US-Vorwürfe

WHO-Chef wehrt sich gegen Trump

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Berlin -

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt vor einer Politisierung der Pandemie. Der Vorsitzende Tedros Adhanom Ghebreyesus hat auf aktuelle durch die Medien transportierte amerikanische Attacken reagiert. Die Vorwürfe seien inakzeptabel.

Der Direktor der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, hat sich persönlich gegen neue, von Medien transportierte amerikanische Attacken verwahrt. „Eine der größten Gefahren ist die Politisierung der Pandemie“, sagte Tedros Adhanom Ghebreyesus am Donnerstag in Genf. Das erschwere den Kampf gegen das Coronavirus und die von ihm ausgelöste Krankheit Covid-19. „Covid-Politisierungen sollten in Quarantäne geschickt werden“, sagte Tedros.

Er bezeichnete Vorwürfe, die US-Außenminister Mike Pompeo im Gespräch mit britischen Parlamentariern gemacht haben soll, als „absolut inakzeptabel“. Britische Zeitungen hatten über ein Gespräch Pompeos mit britischen Parlamentariern berichtet. Mehrere Teilnehmer hätten bestätigt, dass Pompeo erklärt habe, dass Tedros von China „gekauft“ worden sei. Er berufe sich auf Geheimdiensterkenntnisse, soll Pompeo gesagt haben.

Die WHO werde sich nicht von ihrem Fokus auf die Eindämmung des Virus ablenken lassen, sagte die amerikanische WHO-Epidemiologin Maria van Kerkhove. Sie sprach Tedros ebenso wie Nothilfekoordinator Mike Ryan das volle Vertrauen aus. „Wir sind stolz, die WHO zu sein“, sagte Ryan. „Wir werden der Welt weiter dienen, egal, was gesagt wird.“ Die USA werfen der WHO vor, die Gefahr durch das Virus auf Geheiß Chinas anfangs heruntergespielt zu haben. Sie haben deshalb ihren Austritt aus der WHO verkündet. Kritiker sagen, US-Präsident Donald Trump wolle damit von seinem eigenen Krisenmanagement ablenken.

Tedros warnte nach der Äußerung des möglichen Austieges Ende Juni, die größte Bedrohung sei derzeit das Fehlen einer globalen Solidarität in der Gesundheitskrise. Die Pandemie könne nicht besiegt werden, wenn die Welt immer stärker gespalten werde. Damals rechnete die WHO mit einem weltweiten Anstieg der Zahl der Todesfälle in den kommenden Wochen auf rund 500.000. Nach Angaben der Johns-Hopkins-Universität waren zu dem Zeitpunkt fast 490.000 Menschen infolge einer Covid-19-Erkrankung gestorben.

Trumps Meinungsänderungen

Dramatisch steigende Infektionszahlen und schlechte Umfragewerte veranlassen den US-Präsidenten zu Appellen und Warnungen. Trump ändert in der Corona-Pandemie abrupt die Tonlage – es ist nicht das erste Mal. Noch vor wenigen Tagen verglich US-Präsident Trump eine Corona-Infektion mit einem Schnupfen. Bei der Zunahme in Bundesstaaten im Süden und Westen des Landes handle es sich nur um „Flammen“ oder gar nur „Glutherde“, die rasch gelöscht würden.

Die USA erleben in der Pandemie derzeit eine dramatische Zuspitzung. Trump gestand dies ein und sagte: „In den letzten Wochen haben wir einen besorgniserregenden Anstieg an Fällen in vielen Teilen unseres Südens, […] Südwestens und Westens gesehen.“ Die Behörden meldeten in den vergangenen zwei Wochen zwischen 60.000 und 77.000 Neuinfektionen pro Tag sowie Hunderte Todesfälle. Besonders betroffen sind die Bundesstaaten Florida, Georgia, Texas, Arizona und Kalifornien. Trump erklärte die Vielzahl an neuen Fällen bislang stets mit der Vielzahl an Tests, die mittlerweile durchgeführt werden, und verglich die Ausbrüche mit „Glutherden“ und „Flammen“. Am Dienstag sprach er von „großen Flammen“.

 

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