Eindämmung von Sars-CoV-2

Wettereinfluss: Studienergebnisse widersprüchlich

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Berlin -

Schon zu Beginn der Corona-Krise wurde der Einfluss des Wetters auf die Ausbreitung von Sars-CoV-2 diskutiert. Da die Temperaturen nun bereits steigen, hat das Centre for Evidence-Based Medicine (CEBM) erste Rückschlüsse aus verschiedenen Studien gezogen und eine Übersicht veröffentlicht.

Studienmaterial noch unsicher

Die Aussagekraft der aktuellen Studien ist recht dünn. Auch bei der jetzigen Untersuchung der CEBM wird darauf hingewiesen, dass der Großteil der Daten noch nicht von Experten begutachtet wurde. Es wird darauf hingewiesen, dass alle genannten Studien möglicherweise durch verschiedene Faktoren verzerrt sein könnten. Daher seien die jeweiligen Schlussfolgerungen nicht eindeutig belegt.

Niedrige Temperaturen als Idealbedingung

Bereits Anfang des Monats wurde das Wetter als Faktor berücksichtigt. Nun scheinen auch neuere Erkenntnisse darauf hinzudeuten, dass die Wetterbedingungen einen Einfluss auf die Übertragung von Sars-CoV-2 haben. Besonders kalte und trockene Bedingungen würden demnach die Ausbreitung fördern. Dies sei zum einen durch die Stabilität des Virus, sowie die Auswirkung des Wetters auf den Wirt zu begründen. In Wuhan beispielsweise sei das Virus erstmals während der Wintersaison aufgetreten: Die Durchschnittstemperatur lag zu dieser Zeit zwischen einem und elf Grad Celsius, mittlerweile sind sie angestiegen und betragen bis zu etwa 20 Grad Celsius.

Präferenz für kühles und trockenes Wetter

In einer Querschnittsstudie wurden die Fälle aus mehr als 400 hauptsächlich chinesischen Städten mit der Durchschnittstemperatur in Bezug gesetzt: Dabei zeigte sich, dass jeder Anstieg der Mindesttemperatur um ein Grad Celsius zu einer Verringerung der kumulierten Anzahl von Fällen um 0,86 führte. Eine weitere Studie zeigte ebenfalls die Präferenz für kühle und trockene Wetterbedingungen: Denn auch beim Sars-CoV-Ausbruch im Jahr 2003 habe es ähnliche Beobachtungen gegeben. Wenn die Covid-19-Pandemie den SARS-CoV-2-Trends folge, erscheine ein „Worst-Case-Szenario“ einer synchronen globalen Pandemie damit unwahrscheinlich. Die Autoren der Studie berichten, dass asynchrone saisonale globale Ausbrüche demnach viel wahrscheinlicher wären.

Saisonales Auftreten möglich?

Eine andere Analyse des damaligen Sars-Ausbruchs zeigte jedoch, dass die mit den Erkrankungsfällen verbundene optimale Umgebungstemperatur zwischen 16 und 28 Grad Celsius lag. Ein starker Anstieg oder Abfall der Umgebungstemperatur führte aufgrund des möglichen Wettereinflusses auf das menschliche Immunsystem zu einem Anstieg der Fälle. Die Studie hielt die Möglichkeit, dass Sars im Frühjahr erneut auftritt, wahrscheinlicher als einen Anstieg der Fälle im Herbst oder Winter. Doch nicht nur die Temperatur könnte eine Rolle spielen: Zwei weitere Studien zeigen, dass die tägliche Mortalität von Covid-19 zwar positiv mit dem Tagestemperaturbereich, aber negativ mit der relativen Luftfeuchtigkeit assoziiert ist.

Nicht alle Studien bestätigen Wettereinfluss

Bei der Zusammenfassung der CEBM zeigte sich jedoch, dass nicht alle Studien auf einen Wettereinfluss hindeuten: Eine Analyse der Reproduktionszahl von Sars-CoV-2 in ganz China ergab beispielsweise, dass Änderungen des Wetters allein – also Anstieg von Temperatur und Luftfeuchtigkeit – in bestimmten Fällen nicht unbedingt zu einem Rückgang führten. Insgesamt sei daher unwahrscheinlich, dass es ausreiche, sich nur auf Wetteränderungen zu verlassen, um die Pandemie einzudämmen – auch wenn wärmeres Klima die Ausbreitung möglicherweise verlangsamen kann.

Was bewirken hohe Temperaturen?

Grundsätzlich sorgen niedrige und trockene Temperaturen für eine höhere Viruslast in der Luft. Mit den steigenden Temperaturen im Frühjahr sinkt die Zahl der Erkältungskrankheiten und Influenza-Infektionen meist rapide ab: Denn je höher die Temperaturen, desto geringer sind die Überlebenschancen der Viren. Durch die höheren Temperaturen nimmt zudem meist auch die Luftfeuchtigkeit ab: Es wird trockener und die Viren können sich nicht mehr so leicht ausbreiten wie bei feuchtem Wetter mit kühlen Temperaturen: Die Tröpfchen, durch die das Virus verbreitet wird, werden schwerer und sinken schneller zu Boden – die Distanz, die sie zurücklegen, wird kürzer und damit auch die Verweildauer in der Luft. Dadurch sinkt schließlich die Ansteckungsgefahr. Sowohl der US-Wetterdienst wie auch der europäische Wetterdienst haben bereits ein warmes und trockenes Frühjahr vorausgesagt: Die Monate März, April und Mai sollen den Experten zufolge insgesamt viel zu warm und trocken werden – in Osteuropa werden Abweichungen von vier bis fünf Grad Celsius vom langjährigen Klimamittel erwartet. Bereits im Mai könnte es erste „Sommertage“ mit bis zu 30 Grad Celsius geben.

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