VISION.A Webinar

Welche Zukunft haben Immunkarten aus der Apotheke? APOTHEKE ADHOC, 27.04.2021 14:59 Uhr

Weg aus der Pandemie: Bei VISION.A Webinar erklärt Apotheker Tamim Al-Marie, wie die Immunkarte Covid-19 funktioniert und welche Perspektive sie hat. Foto: APOTHEKE ADHOC
Berlin - 

In wenigen Wochen tritt Deutschland in die letzte Phase der Corona-Pandemie: Mit zunehmender Durchimpfungsrate wird auch die Frage nach Erleichterungen für Immunisierte immer drängender. Bundeskanzlerin Angela Merkel hat deshalb am Montagabend die Marschrichtung bekanntgegeben: Geimpfte sollen ab Juni sukzessive ihre Grundfreiheiten zurückerhalten. Doch damit sind zahllose praktische Fragen verbunden, allen voran eine: Wie können sie sich im Alltag praktisch ausweisen? Just zeitgleich erklärten Apotheker Tamim Al-Marie und zwei Gäste bei VISION.A Webinar, dem kostenlosen Streamingangebot powered by APOTHEKE ADHOC und PTA IN LOVE, welche Perspektive sie in naher Zukunft für die Immunkarte Covid-19 sehen.

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Schon im Sommer dürfte es ein alltägliches Bild werden: Egal ob im Baumarkt, beim Friseur oder den dann wieder möglichen Restaurantbesuchen – Kunden müssen ihren Immunisierungsstatus belegen und erhalten dann ohne weitere Einschränkungen Zutritt. „Lange war die Datenlage dazu schwierig, das hat sich jedoch maßgeblich am Osterwochenende geändert“, erklärt Al-Marie, der Gründer von Immunkarte Covid-19. Denn mit dem neuen Infektionsschutzgesetz – in der Presse vor allem für seine „Bundesnotbremse“ bekannt – wurde auch festgeschrieben, dass Rechtsverordnungen Erleichterungen und Ausnahmen sowie besondere Regelungen für Personen, bei denen von einer Immunisierung auszugehen ist, ermöglichen sollen.

Doch wie wird das in der Praxis ablaufen? Ein digitaler Impfpass ist geplant. Was von solchen Ankündigungen staatlicherseits zu halten ist, hat sich im vergangenen Jahr allerdings mehrfach gezeigt, nicht zuletzt bei der anfangs viel gepriesenen und dann in der Bedeutungslosigkeit versunkenen Corona-Warn-App. „Es ist für uns erst mal irrelevant, was vielleicht irgendwann mal kommen wird, sondern es ist relevant, was wir jetzt haben. Und wir wollen das jetzt zur Verfügung stellen“, sagt Al-Marie. Sollte der digitale Impfpass kommen, werde natürlich versucht, auch die Immunkarte dort einzubinden.

Allerdings zeichne sich ohnehin bereits ab, dass es „nicht nur eine Lösung geben wird, sondern wahrscheinlich eine Handvoll Lösungen“, so Al-Marie. Für die Anerkennung der Karte durch Politik und Wirtschaft trommelt er derzeit, und die Zahl der Unterstützer wächst. „Es ist ein absolutes Hilfsmittel, wenn wir für die älteren die Karte haben und für die digital Affinen die App-Lösung“, erklärte dazu Andreas Back, Leiter des Qualitätsmanagements bei der Baumarktkette Hornbach und Chef des Krisenkernteams, das für die Konzipierung der Corona-Maßnahmen im Konzern zuständig ist. „Das lässt sich relativ schnell und leicht mit unseren Systemen verbinden“, sagt er über die Immunkarte. „Ich weiß gar nicht, ob es dafür extra von der Politik nochmal eine Freigabe braucht.“ Andere Unternehmen und Branchen, beispielsweise eine Kinokette, signalisieren ebenfalls bereits Interesse.

Sobald die Einschränkungen für Geimpfte und anderweitig Immunisierte aufgehoben werden, erwartet Al-Marie deshalb den Durchbruch der Immunkarte. An dem können Apotheken teilhaben – und zwar ohne eigenes Risiko, wie er betont. „Partner-Apotheke zu sein bedeutet: Wir schicken dir alles kostenlos zu, was du dafür brauchst. Wir listen dich auf der Webseite Immunkarte.de. Du kannst es an deine Kunden verkaufen, musst es aber nicht. Wir verkaufen es auch online und die Kunden kommen dann zu dir“, so Al-Marie. „Eure Investitionskosten: 0 Euro.“ Dabei kämen die Apotheken in die Situation, ein neues, innovatives Produkt anbieten zu können, ohne dabei Investitionskosten zu haben oder in Vorleistung zu gehen.

Und das sei komplett sicher, erklärte Titus Molkenbur, Projektkoordinator beim Start-up Darfichrein, das mit seinen digitalen Lösungen Betrieben und Organisationen dabei hilft, die Coronavorgaben einfach umzusetzen. Darfichrein entstand zu Beginn der Corona-Pandemie aus einer Initiative der AKDB (Anstalt für Kommunale Datenverarbeitung in Bayern) und dem Bayerischer Hotel- und Gaststättenverband Dehoga Bayern. Mit mehr als 2,7 Millionen Check-Ins ist Darfichrein Marktführer in Süddeutschland. „Wir haben von Anfang absolut darauf gesetzt, dass die Daten bei uns 100 Prozent sicher sind“, sagt er. „Selbst bei einer intensiven Prüfung des Chaos Computer Clubs konnten keine relevanten Daten in irgendeiner Form abgefangen werden.“

Neben der Erleichterung für Endkunden und Unternehmen könne die Karte noch einen weiteren großen Nutzen stiften: „Es geht uns um effektive Nutzung der immer noch begrenzten Schnelltestkapazitäten. Wenn wir wissen, dass Antigen-Schnelltests für geimpfte Personen nicht mehr gebraucht werden, ist es in meinen Augen nur fair, die immer noch begrenzten Schnelltestkapazitäten auch nur für die Menschen zu verwenden, bei denen es Sinn ergibt“, so Al-Marie. „Ich bin davon überzeugt, dass der nächste Schritt, der Schritt, der uns langfristig aus der Pandemie führt, der Ausweis des Immunisierungsstatus ist. Ich glaube, Apotheken können das und das sollten sie sich auch trauen.“

VISION.A Webinar ist das kostenlose E-Learning-Angebot für Apothekenteams – powered by APOTHEKE ADHOC und PTA IN LOVE. Die Registrierung ist 24/7 unter webinar.apotheke-adhoc.de möglich.