Kommen neue Einschränkungen

Virus breitet sich bei Jüngeren aus

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Berlin -

Steigende Corona-Zahlen in Deutschland und ein starkes Anschwellen von Ausbrüchen in Nachbarländern lassen die Sorge vor neuen Einschränkungen in Deutschland wachsen. Laut Robert Koch-Institut hat sich das Virus vor allem bei jungen Menschen verbreitet.

Die Delta-Variante habe rasch viele Ungeimpfte getroffen. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier rief eindringlich zur Impfung auf. Mehr Menschen müssten vollen Impfschutz haben, um erneute Beschränkungen zu vermeiden. Für mehr Sicherheit an Schulen fördert der Bund nun auch den Einsatz mobiler Luftfilter. Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) warnte, ein weiterer Lockdown „muss auf jeden Fall vermieden werden“.

„Wir hatten jetzt mehrere Tage, bei denen jeweils die Infektionszahl um 50,55 Prozent höher als in der Vorwoche lag – das ist natürlich eine Entwicklung, die wir nicht gleichmütig betrachten können“, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert. Es gab nun 1548 Neuinfektionen an einem Tag – vor einer Woche 985. „Der Blick in die Nachbarländer, Niederlande, Spanien, Großbritannien, zeigt uns, wie schnell sich eine Situation wieder sehr verschärfen kann.“

Wie im vergangenen Sommer steigen die Zahlen vor allem bei jungen Erwachsenen. So nahmen bei den 20- bis 29-Jährigen die Fälle pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen zu, wie das RKI in seinem jüngsten Lagebericht schreibt. Bei den 20- bis 24-Jährigen stieg die Inzidenz am stärksten: von 10 auf 19 binnen zwei Wochen. Eine leichte Zunahme gab es bei aus dem Ausland eingeschleppten Fällen - derzeit aber laut RKI „noch auf geringem Niveau“. Die Sieben-Tage-Inzidenz in Deutschland lag bei 7,1 – nach 6,5 am Vortag. Altmaier sagte der „Augsburger Allgemeinen“, er sehe mit Sorge, dass die Disziplin beim Masketragen drinnen und beim Abstand schon wieder sehr gering werde.

Um Ansteckungen bei Minderjährigen und die Weitergabe des Virus in ihre Familien im Herbst möglichst zu verhindern, soll es nun auch mehr mobile Luftfilter an Schulen geben. Dazu sollen den Ländern 200 Millionen Euro zur Verfügung gestellt werden, wie das Wirtschaftsministerium nach einem Beschluss des Kabinetts mitteilte. Minister Altmaier sprach von einem Beitrag, um den Präsenzunterricht und die Kinderbetreuung im Herbst und Winter „auch bei Verschlechterung der Infektionslage“ aufrechtzuerhalten. Allerdings können nur Einrichtungen einen Antrag stellen, in denen Kinder unter 12 Jahren betreut werden. Das gilt auch für Schulen, die zugleich auch von älteren Kindern besucht werden. Von der bereits fließenden Förderung für den Einbau fester Luftfilteranlagen flossen bisher 75 Millionen Euro ab.

Spahn und Bildungsministerin Anja Karliczek (CDU) riefen die Länder dazu auf, das Offenhalten von Schulen und Kitas nach den Sommerferien durch den flächendeckenden Einsatz von Lollitests zum Lutschen zu gewährleisten. „Insbesondere die Methode der Pool-PCR-Testung durch sogenannte Lolli-Tests eignet sich für ein systematisches und sensitives Testkonzept bei Kindern“, heißt es laut Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Donnerstag) in einem Brief der beiden an ihre Länderkolleg:innen. Das Verfahren sei leicht durchführbar und bringe weniger falsche Testergebnisse als Schnelltests. Die wenigsten Länder nutzten es aber. Kinder unter 12 können mangels zugelassenen Impfstoffes nicht geimpft werden. Für Kinder ab 12 gilt eine Impfempfehlung nur bei Vorerkrankungen oder beim Umgang mit gefährdeten Menschen.

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