Kritik an Zuverlässigkeit der Schnelltests

Virologe wirft PEI „handwerkliche Fehler“ vor

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Berlin -

Der Streit um die Zuverlässigkeit der Corona-Schnelltests geht weiter: Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) beharrt darauf, dass die erhältlichen Antigen-Schnelltests sichere Ergebnisse liefern. Dafür erntet das Institut nun massive Kritik.

Die Omikron-Variante führt schon länger zu Verunsicherung unter Expert:innen und in der Bevölkerung. Die Sorge: Antigentests könnten die neue Virusvariante nicht zuverlässig detektieren und damit für falsch negative Ergebnisse sorgen. Dadurch könnten unbemerkt Infektionen weitergegeben werden und die Zahlen weiter ansteigen. Die Meinungen zur Zuverlässigkeit der Schnelltests gehen jedoch auseinander.

PEI weist Zweifel zurück

Vom PEI wurde bereits mehrfach betont, dass der Großteil der erhältlichen Tests auch die Omikron-Variante nachweisen kann. Trotz zahlreicher Mutationen blieben die Ergebnisse der PoC-Tests zuverlässig. Erst gestern verwies der Präsident des Instituts, Dr. Klaus Cichutek, erneut auf die hohe Zuverlässigkeit und wies Zweifel zurück. Mangelhafte Tests, die die Anforderungen nicht erfüllten, würden nicht verkauft, da sich die Anbieter – Apotheken, Zentren und Discounter – an der Liste des Instituts orientierten. Das Paul-Ehrlich-Institut hatte bereits Ende des Jahres Angaben zu den in Deutschland angebotenen Corona-Schnelltests veröffentlicht. Die große Mehrheit dieser Tests schlage auf ein Protein des Virus an, das von den Omikron-Mutationen vergleichsweise wenig betroffen sei, hieß es. Die Prüfergebnisse sind auf den Seiten des PEI im Internet einsehbar.

Lauterbach will Positiv-Liste

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach kündigte dennoch eine Positivliste für Corona-Schnelltests an, welche die neue Omikron-Variante gut erkennen. „Ich habe am Nachmittag das Paul-Ehrlich-Institut veranlasst, eine Positivliste vorzubereiten mit Tests, die für Omikron besonders geeignet sind beziehungsweise Omikron früh erkennen“, sagte der SPD-Politiker dem ARD-Hauptstadtstudio am Sonntagabend. Damit solle eine bessere Orientierung bei der Test-Auswahl ermöglicht werden. „Wir wissen nicht genau, wie gut diese Tests für Omikron wirken“, erklärte er. Es gebe eine gewisse Wahrscheinlichkeit, „die ist sehr hoch“, dass vorhandene Tests Omikron auch nachweisen. „Das wissen wir aus der Literatur, aus den Studien.“ Er wolle aber genau wissen, wie hoch die Genauigkeit sei.

PEI erntet Kritik

Am PEI wird derzeit massive Kritik geübt: Der Münchner Virologe Professor Dr. Oliver Keppler widerspricht dem Institut – nicht alle in Deutschland erhältlichen Tests seien zuverlässig. Er hält die Aussage des Instituts für „gewagt“. Doch er geht noch einen Schritt weiter: Das PEI habe handwerkliche Fehler begangen und wissenschaftliche Standards verletzt. Denn es seien noch nicht alle in Deutschland zugelassenen Tests untersucht worden. Außerdem hätten von diesen nur fünf Prozent die notwendigen Kriterien im Bereich Sensitivität erfüllt.

FDA warnt vor geringerer Sensitivität

Auch die FDA hatte kürzlich vor einer geringeren Sensitivität der Tests gegenüber Omikron gewarnt: „Erste Daten deuten darauf hin, dass Anti­gentests die Omikron-Variante zwar erkennen, aber möglicherweise eine geringere Empfindlichkeit auf­weisen“, erklärte Behörde. Bei Tests mit abgetöteten Viren hatte die FDA vor ein paar Wochen keine Unterschiede zwischen der Empfindlichkeit bei den einzelnen Virusvarianten feststellen können. Die neuen Daten aus Forschungen mit lebenden Viren von echten Patient:innen deuten jedoch auf eine geringere Empfindlichkeit bei Omikron hin.

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