Die Corona-Pandemie hat zahlreiche Leben gefordert. Forscher des Robert-Koch-Instituts und des Umweltbundesamtes haben nun ermittelt, wieviel Lebenszeit durch Covid-19 bislang tatsächlich „verloren gegangen“ ist.
Die verlorenen Lebensjahre wurden von den Wissenschaftlern mithilfe der Burden of Disease-Studien berechnet. Die Analyse erfolge auf Grundlage der im statistischen Durchschnitt zu erwartenden Restlebenserwartung. Allein durch Covid-Todesfälle seien 2020 insgesamt mehr als 300.000 Lebensjahre verloren gegangen. Mehr als die Hälfte – nämlich rund 60 Prozent – seien dabei auf Männer zurückzuführen.
Im Durchschnitt bedeutet das für jede verstorbene Person einen Verlust von knapp 10 Lebensjahren. Bei Frauen war der Verlust mit durchschnittlich 8,1 Jahren niedriger als bei Männern mit im Mittel 11 Jahren. Im Vergleich zum Lebenszeitverlust durch untere Atemwegsinfekte liegt die Zahl zwar höher, sie reicht jedoch nicht an die klassischen Todesursachen wie Darm- und Lungenkrebs, Schlaganfall, COPD oder ischämische Herzerkrankungen heran. Auffällig bei der Auswertung war, dass es massive geografische Unterschiede gab: Der Südosten und Süden Deutschlands war viel stärker betroffen als Norddeutschland und die Mitte des Landes.
Bei der Auswertung der Daten wurde außerdem der Risikofaktor Alter erneut deutlich: Männer zwischen 20 und 29 Jahren erkrankten nur in einem Prozent an einem schweren Verlauf, bei Männern über 70 Jahren waren es hingegen 20 Prozent. Aufgrund der höheren Restlebenserwartung entstanden bei Frauen 21 Prozent und bei Männern 35 Prozent der durch Tod verlorenen Lebenszeit vor Vollendung des 70. Lebensjahrs.
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