Schnelles Impfen mit verfügbaren Präparaten

Valneva-Chef: Nicht auf unseren Impfstoff warten dpa/ APOTHEKE ADHOC, 16.12.2021 12:57 Uhr

Der Valneva-Chef rät dazu, sich mit den verfügbaren Impfstoffen immunisieren zu lassen und nicht auf das eigene Vakzin zu warten. Foto: Mundissima/Shutterstock.com
Berlin - 

Manche Menschen warten für ihre Corona-Immunisierung auf Impfstoffe, die auf anderen Technologien wie die bisher verfügbaren Vakzine beruhen – doch der Chef des Herstellers eines solchen Mittels hält von dieser Einstellung wenig.

„Ich rate niemandem, auf unseren Impfstoff zu warten“, sagte Thomas Lingelbach, Geschäftsführer des Biotechnologieunternehmens Valneva, dem Nachrichtenmagazin „Spiegel“. „Das wäre ethisch inakzeptabel.“ Er empfehle Verwandten und Bekannten zurzeit Impfstoffe der anderen Hersteller. Er selbst habe sich kürzlich mit dem mRNA-Produkt von Biontech boostern lassen. Eile sei angesichts der drohenden Infektionswelle mit der Omikron-Variante des Virus geboten. Und bis Valnevas eigener Impfstoffkandidat in der EU auf den Markt komme, werde es wohl noch mehrere Wochen wenn nicht gar Monate dauern.

Der Impfstoff von Valneva ist ein Impfstoff mit inaktivierten Viren. Es handelt sich damit um eine klassische, seit 60 bis 70 Jahren eingesetzte Impfstofftechnologie mit bewährten Verfahren und sehr hoher Sicherheit, wie die EU-Kommission im Rahmen eines Kaufvertrags kürzlich feststellte. Die Technologie komme auch bei den meisten Grippe-Impfstoffen und vielen Impfstoffen für Kinderkrankheiten zum Einsatz. Der Valneva-Impfstoff sei der derzeit einzige Impfstoffkandidat gegen Covid-19 auf Basis inaktivierter Viren, der derzeit in Europa in klinischen Studien getestet werde, hieß es.

Booster-Daten zu Valneva

Valneva gab nun Daten der Phase-I/II-Studie bekannt: Teilnehmer:innen, die das Vakzin bereits als Erstimpfung erhielten, konnten durch den Booster eine signifikante Verstärkung der Immunität erreichen. „Eine dritte Dosis von VLA2001 löste eine ausgezeichnete anamnestische Reaktion aus, wobei ähnliche Antikörperniveaus beobachtet wurden, unabhängig davon, ob die Teilnehmer ursprünglich mit einer niedrigen, mittleren oder hohen Dosis geimpft worden waren“, erklärt Valneva.

Dies stelle einen starken Booster-Effekt dar, der die Antikörper gegen das Wuhan-Virus um das 42- bis 106-Fache ansteigen ließ – je nach den Antikörperniveau vor dem Booster. „Die zwei Wochen nach der Auffrischungsdosis gemessenen Antikörpertiter waren etwa viermal höher als zwei Wochen nach der Grundimmunisierung.“ Aus der „CoV-Compare“-Studie sollen weitere Daten zum Booster folgen.

Valneva soll in einer weiteren Studie zudem als Booster mindestens sechs Monate nach der Erstimpfung mit anderen Impfstoffen oder nach einer natürlichen Infektion untersucht werden. Die Untersuchung soll voraussichtlich Anfang 2022 starten. Außerdem sollen die Seren der geboosterten Teilnehmer:innen Teilnehmer auf Kreuzneutralisation gegen die besorgniserregenden Varianten – einschließlich Omikron – untersucht werden.