UVC-Strahlung gegen Corona Alexandra Negt, 28.04.2022 10:02 Uhr
In Laboren ist der Einsatz von ultrakurzwelliger Ultraviolettstrahlung keine Neuheit mehr. Oberflächen und Instrumente werden mittels UVC-Lichtes von Bakterien und Viren befreit. Auch außerhalb der Labore könnte das Licht zur Corona- oder allgemeinen Infektionsprophylaxe eingesetzt werden. Doch wie schädlich ist dauerhafte UVC-Strahlung für den Menschen.
UV-Strahlung steht für Ultraviolettstrahlung. Die Bezeichnung drückt aus, dass das Licht jenseits von Violett ist. Dies ist der Farbreiz mit der kürzesten Wellenlänge, der noch vom menschlichen Auge wahrgenommen werden kann. Das Licht besteht also in Frequenzbereichen, die der Mensch nicht mehr wahrnehmen kann. Nach der UV-Strahlung folgt die Röntgenstrahlung. UV-C-Strahlung grenzt also unmittelbar an den Bereich der ionisierenden Strahlung an. Ab hier hat die Strahlung genügend Energie, um Atome und Moleküle zu ionisieren.
UV-C-Licht hat eine Wellenlänge zwischen 100 und 280 Nanometer. Sie wird von der Erdatmosphäre in den oberen Atmosphärenschichten vollständig ausgefiltert und kommt daher nicht natürlich auf der Welt vor. In der physikalischen Entkeimungstechnik findet dieses Prinzip schon länger Anwendung. Selbst multiresistente Krankenhauskeime können durch das Licht abgetötet werden. In Studien konnte gezeigt werden, dass eine mit MRSA kontaminierte Fläche nach 45-minütiger Bestrahlung wieder keimfrei ist.
Wie schädlich ist UVC-Strahlung?
Wie die Haut auf UVA- und UVB-Strahlung reagiert, weiß jeder – Sonnenbrand, Hautalterung und eine erhöhte Hautkrebsgefahr sind das Ergebnis von ausgedehnten Sonnenbädern. Grund genug, sich die Frage zu stellen, was UVC-Licht mit der Haut macht. Fest steht: Auch UVC-Licht kann eine Art Sonnenbrand auf der Haut hervorrufen. Vor allem das Auge mit der empfindlichen Netzhaut wird angegriffen.
In Laboren wird zum Desinfizieren aktuell die Wellenlänge 254 Nanometer eingesetzt. Immer mehr Forscher:innen setzen sich für den Einsatz von UVC-Licht zur Abtötung von Keimen außerhalb von Laboren ein und verweisen darauf, dass UVC-Strahlung nicht pauschal ein Risiko für den Menschen darstelle. Die schädigende Wirkung würde nicht bei Wellenlängen von 222 Nanometern bestehen. Währenddessen andere Wellenlänge zu Schädigungen führen können, könne das sogenannten Fern-UVC-Licht gefahrlos in Räumen eingesetzt werden.
Wellenlänge entscheidet über mögliche Schäden
Forscher:innen des Zentrums für Strahlenforschung an der New Yorker Columbia University bestätigen, dass UVC-Licht der Wellenlänge 222 Nanometer nicht tief genug in die Zelle eindringen könnte, um Schäden hervorzurufen. Auch die Augen seien vor Strahlenschäden geschützt. Dennoch: Der Arbeitsschutz sieht bislang strenge Grenzwerte vor. Ein Einsatz der desinfizierenden Strahlung in Räumen wäre nicht ohne weiteres möglich.
Experimente mit Spenderhaut zeigen, dass UVC-Licht auch bei starker Überdosierung keine Veränderungen hervorruft. Eine krebserzeugende Wirkung der UVC-Strahlen sei laut den Wissenschaftler:innen äußerst unwahrscheinlich. Geschlossene Systeme, die mittels Luftumwältzung und UVC-Licht, Viren und andere Keime abtöten sind bereits am Markt. Die tatsächlichen Vorteile eines offenen Systems und die zugehörige Nutzen-Risiko-Abwägung stehen noch aus.
Übrigens: UVC-Licht ersetzt keine generelle Reinigung der Räumlichkeiten, Staub und Schmutzpartikel werden nicht entfernt, es dient aber der zusätzlichen Reinigung von Oberflächen oder Geräten.