Erprobung von Wirkstoffen gegen Covid-19

Uniklinik Düsseldorf testet Remdesivir

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Berlin -

Der Wirkstoff Remdesivir, der ursprünglich zur Behandlung des Ebola-Fiebers entwickelt wurde, zeigt gute Ergebnisse bei der Behandlung von Covid-19-Patienten. Nun soll er auch an der Uniklinik Düsseldorf erprobt werden.

Erprobung von Remdesivir in Deutschland

Die Düsseldorfer Uniklinik (UKD) setzt zurzeit „in ausgewählten Einzelfällen“ antivirale Medikamente ein, die für die Behandlung von Coronavirus-Patienten noch nicht zugelassen sind. Dazu gehöre das Medikament Remdesivir, das derzeit nur direkt über
den Hersteller nach Einzelfallprüfung zur Verfügung gestellt werde, teilte die Uniklinik am Donnerstagabend mit. Es handle sich dabei um sogenannte „individuelle Heilversuche“, die nur für bestimmte Patienten erwogen werden könnten.

„Da aktuell noch keine belastbaren Daten zu Remdesivir in Bezug auf die Anwendung bei einer Infektion mit dem Coronavirus Sars-CoV2 am Menschen vorliegen, befindet sich das UKD gemeinsam mit zwei anderen Kliniken und dem Hersteller auf dem Weg zur Etablierung von entsprechenden Studien“, so die Uniklinik in ihrer Mitteilung. Laut dem Ärztlichen Direktor Professor Dr. Frank Schneider soll nun unter anderem der bestmögliche Zeitpunkt für den Einsatz des Medikamentes herausgefunden werden.

Zwei Studien in China gestartet

Auch chinesische Forscher starteten zwei klinische Studien mit dem Wirkstoff, da der genaue Wirkmechanismus gut bekannt ist: Das Prodrug hemmt nach seiner Aktivierung die RNA-Polymerase, die auch das neue Coronavirus braucht, um sich innerhalb der infizierten Zellen vermehren zu können. Die ersten beiden randomisierten klinischen Studien werden am China-Japan Friendship Hospital in Beijing durchgeführt: In den nächsten Wochen sollen 308 Patienten mit milder oder mittelschwerer und 452 Patienten mit schwerer Pneumonie durch eine bestätigte Sars-CoV2-Infektion auf eine Behandlung mit Remdesivir oder Placebo randomisiert werden. Die Studien sollen Anfang April abgeschlossen sein.

Ebolamittel gegen Covid-19?

Ursprünglich wurde Remdesivir zur Behandlung des Ebola-Fiebers entwickelt. Studien zeigten jedoch auch eine mögliche Wirksamkeit beim Mers-Virus. Da das Mers-Virus eng mit Sars-CoV2 verwandt ist, könnten die Ergebnisse für eine mögliche Schutzwirkung von Remdesivir sprechen. Tierexperimtente konnten sogar bessere Ergebnisse als eine Kombination aus Lopinavir und Ritonavir erzielen, die derzeit ebenfalls als mögliche Mittel gegen Covid-19 im Gespräch ist.

Prävention & Behandlung: Tierversuche sind erfolgreich

Remdesivir könnte zudem auch präventive Wirkungen besitzen: Durch die prophylaktische Gabe konnten Rhesusaffen vor einer Ansteckung mit dem Mers-Virus geschützt werden. In den Untersuchungen wurden sechs Affen 24 Stunden vor einer absichtlichen Mers-Infektion mit Remdesivir behandelt. Sechs weitere Tiere wurden zwölf Stunden nach der Infektion behandelt, eine dritte Gruppe mit sechs Tieren blieb unbehandelt.

Die unbehandelten Tiere der Kontrollgruppe erkrankten allesamt am Virus. Die Tiere, die Remdesivir prophylaktisch erhalten hatten, blieben gesund. Bei der Gruppe, die erst nach der Infektion behandelt wurde, brach die Erkrankung zwar aus, verlief aber insgesamt milder. Die Ergebnisse wurden durch Röntgenbilder untermauert: Auch hier zeigten sich durch die prophylaktische und postexponentielle Behandlung deutlich abgeschwächte Symptome. Die Viruslast in den Lungen war nach der prophylaktischen Gabe um 2,5 bis 4 Log-Einheiten geringer. Die Nekropsie der Tiere zeigte ebenfalls, dass die Lungen der prophylaktisch behandelten Tiere ohne Zeichen einer Pneumonie waren. Bei den Tieren der postexponentiellen Behandlung waren deutlich weniger Lungenareale befallen als in der Kontrollgruppe.

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