Impfbereitschaft, Angst, Krankmeldungen

Umfrage: Inhaber nehmen Covid-19 ernster als PTA

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Berlin -

Noch gibt es keinen Covid-19-Impfstoff – aber er wird schon heiß diskutiert. Neben der Entwicklung und späteren Verfügbarkeit steht dabei vor allem die Impfbereitschaft im Mittelpunkt. Wie eine aktuelle Befragung von aposcope ergeben hat, ist die Bereitschaft, sich gegen Covid-19 impfen zu lassen, ausgerechnet in den Apotheken nicht bedeutend höher als in der Gesamtgesellschaft. Gleichzeitig ergeben sich überraschenderweise nach Geschlecht und Berufsgruppen teils erhebliche Unterschiede.

80 Prozent der Apothekeninhaber würden sich gegen Covid-19 impfen lassen, aber rund die Hälfte der PTA, so ließe sich die aktuelle aposcope-Erhebung zusammenfassen. Auch zwischen den Geschlechtern gibt es spürbare Unterschiede: So gaben 80 Prozent der männlichen, aber nur 60 Prozent der weiblichen Befragten an, dass sie sich impfen lassen würden. Zusammengerechnet würden sich 64 Prozent der befragten Apotheker und PTA impfen lassen – das sind nur drei Prozent mehr als im Bevölkerungsdurchschnitt. Einer aktuellen Umfrage zufolge ist die Bereitschaft der Deutschen, sich gegen Covid-19 impfen zu lassen, in den vergangenen drei Monaten von 70 auf 61 Prozent gesunken.

Die Bereitschaft dürfte dabei parallel zu den Ängsten verlaufen, die die Menschen angesichts der Covid-19-Pandemie umtreiben. Auch da hat sich in den Apotheken nämlich einiges getan, wie die aposcope-Zahlen zeigen: Aktuell sagt eine Mehrheit von knapp 52 Prozent, dass sie keine Angst hat, dass auch in Deutschland viele Menschen an dem Coronavirus sterben. 44,5 Prozent hingegen bejahten die Frage. Anfang April, als die Pandemie hierzulande gerade richtig einschlug, sah das noch ganz anders aus. Damals gaben 70 Prozent der Befragten an, dass sie diese Angst haben, nur 29 Prozent verneinten.

Danach nahm die Angst mehr oder weniger kontinuierlich ab, bereits Ende April war der Wendepunkt erreicht, 43,5 Prozent bejahten, 54,8 Prozent verneinten. Mitte Juni war die Sorge am geringsten, 36,5 Prozent Ja- standen 60 Prozent Nein-Stimmen gegenüber. Der aktuellsten Umfrage zufolge steigt die Angst in den Apotheken aber nun wieder an. Zwar gibt es aktuell keine wesentlichen Unterschiede zwischen den Berufsgruppen, dafür zeigt sich ein Ost-West-Gefälle: Während in den westdeutschen Apotheken knapp die Hälfte der Mitarbeiter Angst äußerte, war es in den ostdeutschen nicht einmal ein Drittel.

Weniger deutlich zeigt sich diese Ost-West-Spaltung bei der Aussage, Sars-CoV-2 sei weniger gefährlich als eine normale Grippe. 32 Prozent der ostdeutschen Apothekenmitarbeiter stimmten dem zu, aber nur 26 Prozent der westdeutschen. Dafür scheint hier wieder der Unterschied zwischen den Berufsgruppen zu greifen: Inhaber nehmen Covid-19 offenbar ernster als PTA. Nur knapp jeder fünfte befragte Inhaber gab an, er halte die normale Grippe für gefährlicher als das Coronavirus, 72,5 Prozent widersprachen dem. Demgegenüber stimmte fast jede dritte befragte PTA der Aussage zu, nur 56 Prozent widersprachen.

Auch hier lässt sich ein Verlauf erkennen, der parallel zur öffentlichen Wahrnehmung der Krise verläuft: Noch Ende Februar stimmte eine Mehrheit von 71 Prozent der Aussage zu, nur 21 Prozent widersprachen. Bis Ende März – als die Bilder aus Italien die Welt erschütterten – drehte sich das Verhältnis, nur noch 23,4 Prozent stimmten zu, 70 Prozent widersprachen. Seitdem hat sich das Verhältnis von Zustimmung zu Verneinung bei rund einem zu zwei Dritteln eingepegelt.

Auch die angegebene Zahl der Krankmeldungen unterliegt offenbar dem Verlauf der Pandemie: Ende März gaben 35,5 Prozent der Befragten an, die Zahl der Krankmeldungen von Mitarbeitern haben zugenommen, 61 Prozent verneinten. Daraufhin nahm die Zahl der Ja-Antworten ebenfalls kontinuierlich ab, aktuell liegt sie bei 13 Prozent, die bejahen, und knapp 82 Prozent, die sagen, dass die Zahl der Krankmeldungen nicht zugenommen habe.

 

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