Trockene Augen durch Maske und Filtergerät Alexandra Negt, 18.12.2020 08:08 Uhr
Das Masketragen gehört seit Monaten zum Straßenbild. Zahlreiche Menschen müssen den Mundschutz auch während der Arbeitszeit tragen. Zusätzlich dazu finden sich in vielen Büros mittlerweile Raumluftreiniger. Je nach Reinigungsart trocknen die Geräte die Raumluft zusätzlich zur Heizungsluft aus. Die Folge: Immer mehr Menschen leiden unter trockenen Augen. Um den Tränenfilm wiederherzustellen, sind unterschiedlichste Präparate in der Apotheke erhältlich. Zudem können einige Alltagstipps bei der Vermeidung von brennenden, juckenden oder tränenden Augen helfen.
Durch das vermehrte Masketragen, den Einsatz von Luftfiltern und die generell trockene Heizungsluft leidet der Tränenfilm der Augen. Um juckende und brennende Augen zu vermeiden, sollten Betroffene einige Verhaltensmaßnahmen in ihre alltägliche Routine einfließen lassen. Das Schlüsselwort beim Thema trockene Augen heißt nämlich proaktive Augenpflege. Das bedeutet, dass der Betroffene am besten bereits bevor die Symptome sich äußern etwas dagegen unternimmt. Neben dem regelmäßigen Tropfen gehören weitere unterstützende Maßnahmen wie regelmäßiges Lüften oder Pausen vom Masketragen dazu.
In immer mehr Büros finden sich Raumluftreiniger. Egal ob HEPA-Filter oder UVC-Reiniger, die Geräte an sich sorgen rein von ihrer Funktionsweise her nicht für trockene Luft im Raum. Die Filtergeräte fangen Partikel aus der Luft ab und minimieren die Anzahl der Aerosole in der Luft. Die Luftfeuchtigkeit wird minimal herabgesetzt. Bei den UVC-Geräten verändert sich die Luftfeuchtigkeit nicht. Da die Luft dauerhaft umgewälzt wird und ständig in Bewegung ist, können ganz empfindliche Augen unter diesem geringen Luftstrom bereits leiden.
Das Problem ist eher die Heizung
Doch gerade jetzt im Winter ist eher die Heizung für die trockenen Augen verantwortlich. Besonders während der Heizperiode sinkt die Luftfeuchtigkeit vielfach unter den Idealwert ab. Zwar können Luftreiniger mit integriertem Luftbefeuchter bei brennenden Augen zusätzliche Linderung verschaffen, sie weisen aber gleichermaßen eine erhöhte Gefahr von Verkeimung und Schimmelpilzbildung auf. Besser: Regelmäßiges Lüften.
Eigentlich unterstützen Raumluftreiniger Menschen mit trockenen und empfindlichen Augen, da die Geräte Schadstoffe und Allergene wie Zigarettenrauch, Pollen oder Milben aus der Luft herausfiltern. Insbesondere bei Allergikern zeigt sich, dass trockene Augen in Räumen mit Luftfiltern zurück gehen. Wer aktuell dennoch unter trockenen Augen leidet, der sollte den Raum nicht nur regelmäßig lüften, sondern seinen Augen auch Auszeiten gönnen. Hierbei sollte in die Ferne geschaut werden und die Augen im geschlossenen Zustand gekreist werden. Wer kann, sollte Tragepausen von der Maske einlegen. Kontaktlinsenträger profitieren insbesondere im Winter häufig davon, wenn sie auf das Tragen einer Brille wechseln.
Tropfen, Gel oder Salbe
Um stärkeres Austrocknen der Augen zu vermeiden, können befeuchtende Augentropfen mit Hyaluronsäure, Öl-in-Wasser-Emulsionen, Povidon oder Heparin verwendet werden. Je nach Ausprägung der Symptome sollten dem Patienten unterschiedlich viskose Präparate empfohlen werden. Für eine leichte Symptomatik eignen sich flüssige Augentropfen. Für Personen, die bereits unter trockenen Augen leiden, können viskosere Geltropfen zu Beginn der Therapie die richtige Wahl sein. Wer bereits unter tränenden Augen leidet, also einen stark geschädigten Tränenfillm hat, sollte zur Darreichungsform Salbe oder Gel greifen. Diese Präparate sollten vor dem Schlafengehen auf den Tränensack aufgetragen werden. Nach der Anwendung kann es zu einem Schleier vor dem Auge kommen. Deshalb eignen sich diese Präparate nicht für die Anwendung zwischendurch.
Die Primärverpackungen der Ophthalmika unterscheiden sich stark. Es gibt die klassischen kleinen Augentropfflaschen, die einfach durch Druck auf die Flasche benutzt werden. Unkonservierte Lösungen sind darüber hinaus als Einzeldosenbehältnis (EDO) verfügbar. Diese Augentropfen sind nach Öffnung in der Regel nicht länger als 24 Stunden verwendbar. Primärverpackungen die äußerlich an ein Nasenspray erinnern haben den Vorteil, dass die Lösung auch ohne Konservierungsmittel bis zu 12 Wochen haltbar ist. Salben und Gele sind in Tuben verfügbar. Um eine Kontamination des Produktes zu vermeiden, sollte der Anwender darauf achten, dass er das Auge mit der Tube nicht berührt. Innerhalb der Beratung sollte darauf eingegangen werden, welches Gefäß der Kunde am besten bedienen kann. Denn nur eine regelmäßige Anwendung führt zum Erfolg.
Auch auf Menschen, die unter dem Sicca-Syndrom leiden, nimmt die Pandemie Einfluss. Die Ergebnisse einer vom Hersteller Santen iniitierten Studie zeigen, dass viele Betroffene durch die während der Pandemie getroffenen Maßnahmen eine Verschlechterung ihrer Erkrankung erleiden. So gaben beispielsweise 65 Prozent der Befragten an, dass sich ihre Bildschirmzeit durch Home-Office & Co. erhöht hat. Längere Bildschirmarbeit setzt die Augenschlag-Frequenz herab und trocknet das Auge aus. 72 Prozent der Befragten gaben an, dass sich das Sicca-Syndrom während des Lockdowns negativ auf ihr Leben ausgewirkt hatten.
Zu den am häufigsten genannten Symptomen unter den insgesamt 502 Befragten , die sich während des Lockdowns verschlechterten gehörten mit 84 Prozent das müde Auge, mit 67 Prozent eine zunehmende Trockenheit und ein Fremdkörpergefühl, sowie mit 55 Prozent eine Sehverschlechterung und verschwommenes Sehen. Deshalb empfehlen Ophthalmologen, dass Patienten bereits während der Bildschirmarbeit regelmäßig tropfen sollen. Auch Pausen sollte eingebaut werden.
Sicca-Syndrom
Das Sicca-Syndrom (Keratoconjunctivitis sicca) ist eine Benutzungsstörung der Augenoberfläche. Durch eine erhöhte Verdunstung des Tränenfilms oder eine Verminderung der Tränenmenge entstehen bei Betroffenen Beschwerden wie Augenrötung, Fremdkörpergefühl, Lidschwellung, Brennen, Kratzen, Reiben oder Druckgefühl der Augen. Die Ursachen für das Sicca-Syndrom können vielfältig sein. Die englische Bezeichnung „Office-Eye-Syndrom“ gibt Rückschlüsse auf eine der häufigsten: lange Bildschirmarbeit in klimatisierten oder beheizten Räumen. Konzentrierte Blicke mindern die Blinkfrequenz, wodurch es zu einer stärkeren Verdunstung kommt – die Augenoberfläche trocknet aus.