1000 Prozent wirksamer als Impfung

Superimmunität nach Impfdurchbruch?

, Uhr
Berlin -

Eine Studie aus den USA will belegen, dass Menschen, die sich trotz Impfung mit Sars-CoV-2 infizieren, im Anschluss einen überaus guten Schutz vor Covid-19 aufweisen. Das Forscherteam spricht sogar von einer „Superimmunität“. Die Untersuchung wurde kürzlich im Fachjournal „JAMA“ vorgestellt.

Das Team der Oregon Health & Science University hat die Immunität von Menschen mit einer Durchbruchsinfektion untersucht. Der Studie zufolge entwickeln sie dadurch einen besonders guten Schutz vor Sars-CoV-2. Die gebildeten Antikörper seien nicht nur zahlreicher, sondern auch wirksamer, so die Forscher:innen. Es entstehe eine robuste Immunreaktion – auch gegen die Delta-Variante. Das Team vermutet jedoch, dass es auch bei anderen Varianten von Sars-CoV-2 zu einem ähnlichen Effekt kommen könnte.

Erhöhte Antikörperbildung nach Durchbruchsinfektion

Im Zuge der Untersuchung wurden 52 Blutproben von Mitarbeiter:innen der Universität untersucht. Sie alle waren mit dem Impfstoff von Biontech/Pfizer geimpft worden. Bei 26 der Personen kam es nach der Impfung zu einer Durchbruchsinfektion. Im Labor wurde dann die Immunreaktion auf lebende Viren in den Blutproben untersucht und mit der Immunreaktion einer Kontrollgruppe verglichen. Es zeigte sich, dass es bei den Durchbruchsinfektionen zu einer erhöhten Antikörperbildung kam. Die aktiven Viren konnten zudem deutlich besser neutralisiert werden.

„Eine bessere Immunreaktion als diese kann man nicht bekommen", erklärte Fikadu Tafesse, Assistenzprofessor für molekulare Mikrobiologie und Immunologie an der OHSU School of Medicine und Hauptautor der Studie. „Diese Impfstoffe sind sehr wirksam gegen schwere Erkrankungen. Unsere Studie deutet darauf hin, dass Personen, die geimpft und dann einer Durchbruchsinfektion ausgesetzt sind, eine Superimmunität haben“.

Immunantwort besser als nach Impfung

Die gemessenen Antikörper in den Blutproben seien bis zu 1000 Prozent wirksamer als solche, die zwei Wochen nach der zweiten Impfdosis des Pfizer/Biontech-Vakzins gebildet werden. Das Team fand Hinweise dafür, dass es nach der Impfung durch jede Virus-Exposition zu einer verstärkten Immunantwort auf darauffolgende Expositionen kommt – auch auf solche mit neuen Virusvarianten.

Für die Wissenschaftler:innen könnte das in Zukunft ein mögliches Szenario werden: „Das bedeutet nicht, dass wir am Ende der Pandemie angelangt sind, aber es zeigt, wo wir wahrscheinlich landen werden: Wenn man einmal geimpft und dann dem Virus ausgesetzt ist, ist man wahrscheinlich relativ gut vor künftigen Varianten geschützt.“ Die Studie deute darauf hin, dass die Schwere der weltweiten Epidemie langfristig abnehmen werde.

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Neuere Artikel zum Thema
Mehr zum Thema
Wirkung nicht geschlechterabhängig
ASS: Kein Unterschied bei Mann und Frau
Signifikant geringeres Risiko
Schützt Semaglutid vor Alzheimer-Demenz?
Mehr aus Ressort
„Auffällig höhere Fallzahlen“
Corona: Sommerwelle ist da
„Pandemie der Ungeimpften“
RKI-Protokolle bringen Spahn unter Druck

APOTHEKE ADHOC Debatte