Eine neue Sublinie des Coronavirus breitet sich aus: BQ.1.1 soll hochansteckend sein und im Winter wieder für zahlreiche Infektionen mit Sars-CoV-2 sorgen. Forscher:innen aus Texas untersuchten daher, inwiefern der bivalente Impfstoff von Biontech/Pfizer vor der Variante schützen kann.
Sars-CoV-2 entwickelt sich noch immer stetig weiter. Die aktuellste Form des Virus ist der Subtyp BQ.1.1, welcher derzeit vor allem in den USA wieder für Erkrankungswellen sorgt. Doch auch in Deutschland sind bereits einige Fälle nachgewiesen worden, wie der Wochenbericht des Robert-Koch-Instituts (RKI) zeigt: Der Anteil in einer Stichprobe lag kürzlich bei mehr als 8 Prozent – das entspricht einer Vervierfachung in den letzten vier Wochen. Die europäische Seuchenschutzbehörde (ECDC) rechnet bereits damit, dass BQ.1.1 und seine Untervarianten bis Ende des Jahres in Europa für 50 Prozent der Corona-Infektionen verantwortlich sein könnten.
Aufgrund der hohen Ansteckungsgefahr bekam die Subvariante bereits den Beinamen „Cerberus“: In der griechischen Mythologie ist dies der mehrköpfige Höllenhund, der den Eingang zur Unterwelt bewacht. Der Subtyp wird daher oft auch als „Höllenhund-Variante“ bezeichnet. Der neue Subtyp unterscheidet sich von BA.4/BA.5 im Wesentlichen durch drei Mutationen im Spikeprotein. Biontech/Pfizer ließen nun an der University of Texas Medical Branch untersuchen, inwiefern sich diese Mutation auf die Impfstoffwirksamkeit des bivalenten, angepassten Vakzins auswirkt.
An der Untersuchung nahmen Proband:innen teil, welche nach drei Dosen des ursprünglichen Biontech-Vakzins eine vierte Dosis des bivalenten Impfstoffs erhalten hatten. Bei den Proband:innen wurden vier Tage und ein Monat nach der Impfung Blut abgenommen und auf Antikörper untersucht. Dazu wurde der sogenannte „Fluoreszenz-Fokus-Reduktions-Neutralisationstest“ durchgeführt.
Das Team untersuchte, inwiefern die Seren der Geimpften die verschiedenen Omikron-Sublinien neutralisieren konnten. Unter anderem wurde auch der neue Subtyp BQ.1.1 untersucht: Es zeigte sich, dass es nach dem bivalenten Booster zu einem Anstieg der Antikörper um den Faktor 8,7 kam. Bei einem monovalenten Booster lag der Anstieg nur bei 1,8. Demnach könnte der bivalente Booster deutlich besser vor der neuen Subvariante schützen. Da es sich jedoch um Laborstudien handelt, ist die Aussagekraft in Bezug auf die klinische Schutzwirkung eingeschränkt.
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