Die Corona-Pandemie stellt das Gesundheitssystem vor große Herausforderungen. Diese könnten sich in Kombination mit einer starken Influenzawelle verstärken. Die Meinung, die Indikation für die Grippeimpfung auf die gesamte Bevölkerung auszuweiten, vertritt die Ständige Impfkommission (Stiko) trotz Corona nicht. Vielmehr sollten aus Sicht der Experten die Influenzaimpfquoten in den Risikogruppen erheblich gesteigert werden.
Covid-19 und Influenza weisen in ihrer Epidemiologie, was die Risikogruppen für schwere Verläufe betrifft, Parallelen auf. Soll das Gesundheitssystem entlastet werden, müsse aus Sicht der Stiko für die Influenzasaison 2020/21 eine hohe Impfquote in den Risikogruppen erreicht werden – Ein Problem, denn in den vergangenen zehn Jahren sank die Zahl der Impfbereiten in der Risikogruppe Ü60 und kommt auf gerade einmal unzureichende 35 Prozent.
Nach Kenntnis der Stiko werden für die kommende Influenzasaison 2020/21 hierzulande etwa 25 Millionen Impfdosen (inklusive der nationalen Reserve des Bundesgesundheitsministeriums) zur Verfügung stehen. Das sind zwar deutlich mehr Impfstoffdosen als in den vergangenen Jahren (2019/20 waren es 21,2 Millionen Einzeldosen, 2018/19 nur knapp 16 Millionen Impfdosen), aber dennoch würde die Menge noch immer nicht ausreichen, um alle Deutschen zu impfen.
Die bereitgestellten Impfdosen decken nicht einmal den Bedarf, die aktuelle Impfempfehlung der Stiko umzusetzen. Denn allein für die Risikogruppen (Ü60, Vorerkrankte, beruflich besonders exponierte, Schwangere und Bewohner von Pflegeeinrichtungen) würden 40 Millionen Impfdosen benötigt.
Das Fazit: „Zusammengefasst ist zum Schutz der Menschen und zur Entlastung des Gesundheitssystems in der kommenden Influenzasaison 2020/21 mit den verfügbaren Impfstoffmengen der größte Effekt erzielbar, wenn die Influenzaimpfquoten entsprechend der Stiko-Empfehlungen vor allem in den Risikogruppen erheblich gesteigert werden.“
Der Beitrag erschien im Original bei PTA IN LOVE. Jetzt Newsletter abonnieren!
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